In einem Versicherungsstreit um die Anschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center muss eine US-Jury die schwierige Frage beantworten, ob es sich um ein oder zwei Terrorakte gehandelt hat. Die Geschworenen eines New Yorker Bundesgerichts begannen Montagabend mit ihren Beratungen.

Der Pächter des zerstörten Welthandelszentrums, Larry Silverstein, will zwei Anschläge geltend machen. In diesem Fall hätte er Anspruch auf die doppelte Versicherungssumme, insgesamt mehr als umgerechnet 5,8 Milliarden Euro. Die rund ein Dutzend Versicherungen, darunter die "Swiss Re", beharren dagegen darauf, dass es sich um einen einzigen koordinierten Terrorakt handelte. Dann müssten sie lediglich die Hälfte zahlen.

Ende September hatte ein Gericht in Manhattan bereits die erste Entscheidung eines Richters zugunsten der Versicherungen bestätigt. Zugleich befand es aber, dass ein Bundesgericht die Parteien nochmals anhören solle.

Milliardenbau
Das Urteil der Geschworenen wird mit Spannung erwartet, seit die ersten Pläne für die Wiederbebauung von "Ground Zero" vorgestellt worden sind. Allein der Bau des geplanten und vom Architekten Daniel Libeskind entworfenen "Turms der Freiheit" soll umgerechnet mehr als 1,2 Milliarden Euro kosten.

Zu den Belastungen für die Versicherungen könnten auch Behandlungskosten kommen. 62 Prozent der Feuerwehrleute, die im ersten Monat nach den Anschlägen in den Trümmern des World Trade Centers arbeiteten, leiden überdurchschnittlich oft an Depressionen und Angstzuständen. Das ergab eine neue Studie an 2000 Männern und Frauen aus dieser Berufsgruppe.

Die New Yorker Feuerwehr will nach der Auswertung der Studie zusammen mit den Gewerkschaften gezielte Hilfsprogramme für die Betroffenen anbieten, erklärte am Dienstag ein Feuerwehrsprecher. (AFP, AP/DER STANDARD; Printausgabe, 21.4.2004)