Alles, was Räder hat, zahlt. Der Lkw zahlt, der Pkw zahlt, das Motorrad zahlt - Maut. Nicht pauschal, sondern abgerechnet nach gefahrenen Kilometern. Das hört sich fair an. Wer oft die Straße be- und abnützt und mehr zerstörerische Abgase in die Umwelt pufft, zahlt mehr als Wenigfahrer.

Noch gibt es allerdings in der wieder aufgeflammten Diskussion viele Wenn und Aber. Was zum Beispiel ist mit Berufspendlern? Die administrative Bewältigung von sozialem Ausgleich käme wahrscheinlich teurer als jetzt. Von den Anschaffungskosten für Pkw-Mautboxen ganz zu schweigen.

Mögliche Überwachung

Ein klares Ja, wie das der Grünen, zu einer nach Kilometern abgerechneten Maut für alle brächte zudem einen hierzulande bisher kaum beachteten Nebeneffekt: die zentrale Verarbeitung von Bewegungsdaten. Autofahrer unterwegs können fast punktgenau in Echtzeit geortet werden. Man darf gespannt sein, wie gerade im grünen Lager dieses Dilemma einer möglichen Überwachung aufgelöst wird.

Ein Abrechnung nach gefahrenen Kilometern existiert freilich bereits jetzt: Wer mehr fährt, verbraucht mehr Treibstoff, zahlt also mehr Mineralölsteuer. Mit etwas politischem Mut könnte auch hier der Hebel angesetzt werden, denn die Steuern liegen derzeit deutlich unter dem EU-Schnitt. Im Gegensatz zum übrigen Europa steigt die Zahl von Pkw-Neuzulassungen in Österreich weiter munter an: 300.000 waren es im Vorjahr.

Was in der Mautdiskussion weit gehend fehlt, ist ein klares Ziel. Höhere Auflagen für den Straßenverkehr sind nur die halbe Miete. Die andere Hälfte müsste verpflichtend in andere Mobilitätsformen gebuttert werden, um sie erschwinglicher und attraktiver zu machen. Solange das mit dem Beamen noch nicht klappt, gibt es nur eine Alternative: die Bahn. (Michael Simoner, Der Standard, Printausgabe, 21.04.2004)