Wien - Ungarn habe große Investitionen zur Sicherung der künftigen EU-Außengrenze vorgenommen, auch mit Blick auf den angestrebten Beitritt zum Schengen-Abkommen (kontrollfreier Grenzverkehr), sagte der ungarische Botschafter in Österreich, István Horváth, am Dienstag im Gespräch mit Journalisten. Er sehe eine Gefahr illegaler Grenzübertritte mit allen Begleiterscheinungen (Drogen-, Menschenschmuggel) weniger aus Ländern wie der Ukraine oder Serbien/Montenegro, sondern "eher aus Richtung Rumänien". Davon sei in der Folge auch Österreich betroffen.

Auf Wunsch der EU hat Ungarn mit Rumänien eine visafreie Grenze. Darin sieht Horváth in der gegenwärtigen Situation eine Erleichterung für grenzüberschreitende Kriminalität. Zugleich verweist er auf immer wieder entdeckte gefälschte EU-Visa.

Einem baldigen EU-Beitritt Rumäniens steht der Botschafter ambivalent gegenüber: Für die starke ungarische Minderheit in Rumänien wäre das positiv, gleichzeitig würde die Union aber auch große Probleme importieren.

Nach der EU-Erweiterung erwartet Horváth verstärkte Zusammenarbeit von drei der vier Visegrád-Länder (Ungarn, Tschechien und Slowakei) mit Österreich und Slowenien. Dies entspreche den logischen Interessen. Im Wesentlichen handle es sich um den Raum der früheren Donaumonarchie. Polen habe wegen seiner Größe und seiner Lage teils andere Interessen. (jk/DER STANDARD, Printausgabe, 21.4.2004)