Wien - Der Sanierer Erhard Grossnigg muss bei Augarten mit
aufständischen ehemaligen Betriebsräten kämpfen. Das Arbeitsgericht
ist eingeschaltet. Sechs frühere Betriebsräte der insolventen
Porzellanmanufaktur Augarten wollen ihren Jobverlust nicht hinnehmen.
Sie klagen "Augarten neu" auf Wiedereinstellung, schreibt das
"WirtschaftsBlatt" in seiner Mittwochausgabe.
Sie alle wurden nach der Liquidation des insolvent gewordenen
Porzellan-Unternehmens nicht wieder bei "Augarten neu" angestellt.
Außerdem wollen sie ihre Mandate als Betriebsräte weiter ausüben. Der
Chef von "Augarten neu", Wolfgang Bandhauer, versteht die Aufregung
der Betriebsräte nicht: "Es wäre uns ja auch frei gestanden, die
gesamte Produktion zu schließen. Unser Ehrgeiz, Arbeitsplätze zu
erhalten, fällt uns jetzt noch auf den Kopf", sagte Bandhauer der
Zeitung. Von insgesamt 140 Mitarbeitern hat das Grossnigg-Team 80
Leute wieder angestellt.
Angebot auf Wiedereinstellung abgelehnt
Manfred Kunze aus dem Saniererteam von Grossnigg steht hinter
Augarten-Chef Bandhauer: "Diese Betriebsräte schützen gar nicht die
Interessen der Belegschaft. Sie haben mit dem jetzigen Unternehmen
gar nichts mehr zu tun." Ein Angebot auf Wiedereinstellung -
allerdings zu niedrigeren Gehältern inklusive Kündigungsschutz -
hätten die sechs jedenfalls abgelehnt.
Für den Gewerkschafter Karl Dürtscher ist an dem Fall vor allem
ein Punkt interessant: "Es wird zu klären sein, ob es sich um eine
Fortführung des alten Betriebes handelt oder ob ein neues,
eigenständiges Unternehmen entstanden ist. Man betritt hier
juristisches Neuland." Sollte sich das Arbeitsgericht dafür
aussprechen, dass es sich um eine bloße Weiterführung von "Augarten
alt" handelt, hätten die Betriebsräte gute Karten, heißt es in dem
Bericht. Aber nicht nur das Management von "Augarten neu" habe mit
Klagen der Betriebsräte zu kämpfen, auch der Masseverwalter sei
damit eingedeckt worden. Gegen ihn haben die sechs
Belegschaftsvertreter kürzlich sogar in erster Instanz Recht
bekommen. Gestützt auf diesen Teil-Erfolg wollen sie am Donnerstag
gegen "Augarten neu" nun auch eine Einstweilge Verfügung erwirken.(APA)