Der deutsche Verlagskonzern Springer will Pläne weder bestätigen noch dementieren, die britischen Tageszeitung "Daily Telegraph" zu kaufen. Eine Sprecherin verwies aber laut "Netzeitung" auf eine Wortmeldung von Vorstandschef Mathias Döpfer auf der jüngsten Hauptversammlung: Der Konzern prüfe "regelmäßig" Möglichkeiten zur Erweiterung auch durch Zukäufe.

Laut "Handelsblatt" war Döpfner in London, um die Bücher des "Telegraph" einzusehen. Als Sprachrohr der britischen Konservativen passte das Blatt politisch nicht schlecht zum Mutterkonzern von "Bild" und "Welt". Wäre da nur nicht der antieuropäische Kurs, der sich ziemlich schwer mit den für jeden Redakteur verbindlichen Leitlinien des deutschen Verlags verträgt.

Der "Telegraph" ist als Teil der Zeitungsholding Hollinger zu haben, zu der etwa die "Jerusalem Post" gehört. Der Verkauf folgt heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Gesellschaftern. Andere Titel könnte US-Milliardär Haim Saban (ProSiebenSat.1) übernehmen, spekulierten Medien. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 19.4.2004)