Washington/Ottawa - Mit Parteiveranstaltungen am Wochenende in Ontario und Quebec haben die regierenden kanadischen Liberalen die Spekulationen um einen baldigen Wahltermin weiter angeheizt. Der liberale Premier Paul Martin bereite seine Partei für das Rennen gegen die Konservativen vor, kommentieren kanadische Zeitungen, doch Wahltermin gibt es noch keinen. Die Liberalen wollten sicher sein, dass sie die Folgen des Korruptionsskandals unter dem vorherigen Premierminister Jean Chretien einigermaßen überwunden haben, bevor Martin die vorgezogenen Parlamentswahlen ausruft.

Unterdessen bereiten liberale Parteistrategen schon die Themen für den Wahlkampf gegen die Konservativen vor. Der im März neu gewählte Parteichef der frisch vereinten Konservativen, Stephen Harper, wird der Herausforderer von Martin. Die ehemalige Magna-Präsidentin Belinda Stronach, die das Rennen um den konservativen Parteivorsitz gegen Harper verloren hatte, kandidiert für ein Parlamentsmandat in ihrem Heimatbezirk Aurora bei Toronto, wo auch das Autozulieferwerk Magna seinen Sitz hat.

Thema Irak-Krieg

Wären die Konservativen an der Regierung, so wären die Kanadier heute im Irak, lautet eines der Wahlkampfargumente der Liberalen Partei. Kanada hat im Irak-Krieg nicht in der von den USA geführten Koalition mitgekämpft, was das Verhältnis zu Washington getrübt hatte. Die kanadischen Konservativen verfolgen generell einen USA-freundlicheren Kurs, während die Liberalen besonders unter Chretien auf eine eigenständige Außenpolitik pochten.

Weiters wollen die Liberalen auf die Errungenschaften im Gesundheitswesen und im Sozialsystem verweisen, betonte David Herle, Wahlkampfmanager der Liberalen. Auch die urbane Lebensqualität in kanadischen Städten werde hervorgehoben. (APA)