Situation sudanesischer Flüchtlinge im Tschad immer katastrophaler
Hilfsmöglichkeiten erschöpft - Fast eine Million Menschen auf der Flucht - Mit Infografik
Redaktion
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N'Djamena/Freiburg - Die Not der Sudanesen, die wegen
der Repression in ihrer Heimat in den benachbarten Tschad geflüchtet
sind, nimmt dramatisch zu, wie die katholische Hilfsorganisation
Caritas am Freitag in Freiburg berichtete. Mehr als 100.000 Sudanesen
hielten sich im tschadischen Grenzgebiet auf. Im Sudan selbst seien
weitere 800.000 Menschen auf der Flucht. Es fehle an Nahrung, Wasser,
Zelten, Decken und Medikamenten. Die Hilfsmöglichkeiten der
tschadischen Bevölkerung seien erschöpft. Eine Angehörige einer
Caritas-Delegation, die sich in Tschad informiert hatte, berichtete,
zwischen Einheimischen und Flüchtlingen gebe es zunehmend Spannungen
um "die letzten Reste" von Essbarem.
Ethnische Säuberungen durch arabische Milizen
Zur Untersuchung der Massaker und schweren
Menschenrechtsverletzungen in der westsudanesischen Region Darfour
(Darfur) hatten die Vereinten Nationen ein Team in den Tschad
entsandt. Der UNO-Koordinator für Nothilfe, Jan Egeland, hat das
Regime in Khartum beschuldigt, in der Darfour-Region "ethnische
Säuberungen" durch arabische Milizen zu dulden. Bei Massakern sollen
über zehntausend Menschen umgekommen sein. UNO-Generalsekretär Kofi
Annan hatte gefordert, den Konflikt notfalls mit einem
internationalen Militäreinsatz zu beenden.
Katastrophe mit Ruanda vergleichbar
Nach den jüngsten Gedenkfeiern für die Opfer des
Ruanda-Völkermords hatte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
betont, das Bedauern der internationalen Gemeinschaft komme zehn
Jahre zu spät, während der Genozid im Westsudan seinen Höhepunkt
erreiche. "Wieder werden (in der sudanesischen Darfour-Region) vor
aller Augen ungeheuerliche Verbrechen verübt, gegen die sich nur
wenige Menschenrechtler und Journalisten engagieren". Auch dort
könnte es wie in Ruanda zur schlimmsten Katastrophe kommen: "Eine
Million Menschen drohen zu verhungern, weil die sudanesische
Regierung humanitäres Völkerrecht missachtet und Hunger als Waffe
einsetzt. Hunderttausende sind auf der Flucht."
Ende des 19. Jahrhunderts war der Österreicher Rudolf Slatin
(später Sir Rudolf Freiherr von Slatin Pascha), nachmaliger
anglo-ägyptische Generalinspektor im Sudan, britischer
Militärgouverneur der Provinz Darfour. (APA/AP/AFP)
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