Wien - Peter Westenthaler, Vorstand der österreichischen Fußball-Bundesliga, hat sich optimistisch über die Gespräche zur Vergabe der TV-Rechte geäußert. "Wir befinden uns im letzten Drittel der Verhandlungen. Dabei machen wir gute Fortschritte am Weg zu einem neuen Medienzeitalter. Nach wie vor wird intensiv und sehr Ziel gerichtet mit den drei Hauptbewerbern ORF, ATV plus und Premiere Austria verhandelt", wurde der frühere FPÖ-Politiker am Freitag in einer Bundesliga-Aussendung zitiert.

Westenthaler geht davon aus, dass ein Abschluss auch mit zwei oder drei TV-Anstalten möglich sei. "Es hängt jetzt viel davon ab, wie wir die Spiele der Bundesliga über ein Wochenende optimal platzieren können, damit Kunden, Fans, Klubs und die TV-Anbieter die besten Beginnzeiten erleben", betonte der Bundesligavorstand, der künftige Beginnzeiten unter der Woche vor 19:00 Uhr und am Samstag vor 17:00 Uhr ausschließen und damit den Stadionbesuchern entgegenkommen will.

Finanzieller Erfolg als Ziel

Weiters zählt auch der finanzielle Erfolg zu den Hauptzielen der Bundesliga. "Wir wollen uns vor dem Hintergrund des wieder stark wachsenden Interesses am Fußball in Österreich auch wirtschaftlich weiterentwickeln." Dies würde mehr Geld durch die neuen TV-Verträge bedeuten, was wiederum dem heimischen Fußball zugute kommen soll. Ein großer Teil der TV-Einnahmen soll in den "Österreicher-Topf" gehen, der den Einsatz (Einsatz-Minuten) österreichischer Spieler in der Bundesliga belohnt. "Damit unterstützt jeder Lizenznehmer indirekt auch die Zukunft und den Erfolg der österreichischen Nationalmannschaft im Hinblick auf die Heim-EM 2008", erklärte Westenthaler.

Dritter Inhalt neuer TV-Rechteverträge sollen moderne und zuschauerfreundliche, technische Innovationen sein. "Wir wollen uns künftig die Grundsignalrechte für Eigenproduktionen der Bundesliga bewahren und dabei selbst in die Produktion etwa im UMTS-Bereich gehen. Ab der kommenden Saison sollte in allen Stadien mit Video-Wall eine Multimedia-Show möglich sein, bei der Spiel- und Torszenen aller Spiele gezeigt werden. Damit kommt der Stadionbesucher in den Genuss eines völlig neuen Services."

Auch im Bereich der Lizenz-Rechte an bewegten Bildern für die Mobil-Telefonie UMTS gehen die Gespräche mit den interessierten Mobilfunkanbietern (bisher T-Mobile, Mobilkom, One und Hutchinson) in die Zielgerade. "Auch dabei wollen wir mit unseren Partnern neue Wege der Kommunikation beschreiten", sagte Westenthaler.

Vertragsunterzeichnung für Juni geplant

Bis alles unter Dach und Fach ist, dürfte es jedoch noch einige Zeit dauern. "Die Verhandlungen sollten wie geplant innerhalb der nächsten drei Wochen einen Abschluss finden, danach geht es in die juristische Vertragsgestaltung. Die Vertragsunterzeichnung könnte dann ebenfalls laut Plan Anfang Juni stattfinden, also gute fünf Wochen vor Start der neuen Saison", fasste Westenthaler den Ablauf zusammen.

Mitte Februar hatte der Bundesliga-Vorstand noch angekündigt, dass der neue TV-Vertrag "bis Ende April" unterschrieben werden soll, Ende Jänner hatte er "einen Abschluss Ende März/Anfang April" für "realistisch" gehalten. Laut Westenthaler hat sich die Situation seither insofern verändert, als dass die Bundesliga den Kontrakt mit dem derzeitigen Rechteinhaber ISPR per 20. Mai gekündigt hat, sich derzeit aber weiter in einer aufrechten Vertragssituation befindet. Neue Verträge könnten daher erst ab dem Zeitpunkt des Auslaufens der Zusammenarbeit mit der ISPR unterzeichnet werden.(APA)