Mit Hilfe des im Infraroten-Bereich arbeitenden Instruments NACO ist es einer Gruppe von Wissenschaftlern gelungen, die Oberfläche des Saturnmondes Titan mit bisher unerreichter Klarheit und Schärfe zu untersuchen. NACO (Kurzform für NAOS-Conica) ist eine Kombination aus einem Instrument zur adaptiven Optik (NAOS) und der unter Führung des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg gebauten Infrarotkamera CONICA.

Dabei wurde ein neuartiges Zusatzgerät eingesetzt, das speziell zur Untersuchung von Objekten mit Methanatmosphäre entwickelt wurde. Mit dem Gerät, dem so genannten "Spectral Differential Imager" (SDI), werden Bilder in mehreren benachbarten Wellenlängen gleichzeitig aufgenommen. Während in einer Wellenlänge nur das Licht registriert wird, das von den Wolken in der Hochatmosphäre gestreut wird (Wolkenbilder), kann in benachbarten Wellenlängen deutlich und klar die Struktur auf der Oberfläche gesehen werden, da die Methanwolke hier transparent ist (Bild rechts). Die "Wolkenbilder" werden dazu benötigt, aus den "Oberflächenbildern" die Effekte der Lichtstreuung in der Atmosphäre Titans herauszurechnen.

Das Wissenschaftler-Team wird die Beobachtungen von Titan am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESC in den kommenden Monaten fortsetzten, um eine vollständige Karte der Oberfläche zu erstellen. Damit wollen sie das ESA-Projekt "Huygens" unterstützten. Die detaillierten Oberflächenkarten werden sowohl bei der Planung des Landeanfluges von Huygens als auch bei der Interpretation der Messergebnisse der gemeinsam von NASA und ESA durchgeführten Cassini-Huygens-Mission zum Titan hilfreich sein. Auf dem Saturn-Mond Titan wird Anfang 2005 die europäische Raumsonde "Huygens" landen. Das Kartenmaterial soll sowohl die Festlegung des Landeanflugs als auch die Suche nach einem geeigneten Landeplatz erleichtern. (pte)