Rom/Washington - Die vier Italiener, die zu Wochenbeginn verschleppt wurden und von denen einer durch einen Genickschuss starb, kannten ihr Risiko: Sie waren Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma, von denen immer mehr Irak als lukratives Betätigungsfeld entdecken. Private Sicherheitskräfte trainieren irakische Polizisten, bewachen Ölpipelines und schützen die Funktionäre der US-Zivilverwaltung. Millionenschwere Aufträge aus Staatskassen haben den so genannten Private Military Companies (PMCs) einen wahren Boom beschert. Branchenführer sind Firmen aus Großbritannien und den USA.

Im Auftrag der US-Regierung übernahm Dyncorp International aus Virginia im vorigen Jahr die Ausbildung der irakischen Polizei. Allein im ersten Jahr belief sich der Wert des Vertrags auf bis zu 50 Millionen Dollar. Die Leibwächter von US-Zivilverwalter Paul Bremer werden von dem Konkurrenzunternehmen Blackwater Security Consulting aus North Carolina gestellt. Britische Firmen wie Erinys und Control Risk bewachen Ölanlagen und sichern Geldtransporte, wie der Economist berichtete.

Die schwer bewaffneten Schutzmänner in Zivil dürften zur zweitgrößten Besatzungsmacht nach den von den USA entsandten regulären Soldaten aufgestiegen sein. Von den 10.000 bis 15.000 US-Zivilisten, die derzeit in Irak arbeiten, ist der überwiegende Teil im Sicherheitsbereich tätig. Die Branche erlebt seit Beginn des Irakkriegs einen Aufschwung ohne Vergleich, wie ein Exberater im Pentagon. Lawrence Korb, erläutert. Für die US-Regierung sei es billiger, private Firmen statt der Armee anzuheuern.

Ihre Mitarbeiter rekrutieren Firmen wie Blackwater und Dyncorp vor allem aus Eliteeinheiten von Polizei und Armee wie der britischen Special Air Service. Während ein gut ausgebildeter Exsoldat aus Europa oder Nordamerika monatlich mehr als 12.000 Euro einstreicht, setzt ein irakischer Wachmann für gerade einmal 150 Dollar im Monat sein Leben aufs Spiel. (AFP/DER STANDARD; Print-Ausgabe, 16.4.2004)