Die österreichische Verwaltung baut den elektronischen Amtsweg, das so genannte E-Government, weiter aus. Ab morgen, Freitag, kann die "elektronische Signatur" - also die elektronische Identifizierung einer Person - auch mobil geleistet werden. Als "Kartenlesegerät" dient dabei jedes handelsübliche Handy. Registrieren kann man sich für diesen Dienst vorerst nur beim größten heimischen Mobilfunkanbieter, der Mobilkom Austria , was der zweitgrößte Anbieter T-Mobile "höchst bedenklich" findet.

"nicht wettbewerbsneutral"

"Dass ein gesamtösterreichisches Anliegen an nur ein Unternehmen vergeben wurde, ist nicht wettbewerbsneutral", betonte T-Mobile-Sprecherin Manuela Bruck im APA-Gespräch. Mit "allergrößter Verwunderung" habe man außerdem zur Kenntnis nehmen müssen, dass ein Auftrag vergeben werde, bevor noch die rechtliche Grundlage gegeben sei, denn die entsprechende Verwaltungssignaturverordnung tritt erst morgen, Freitag, in Kraft. Der drittgrößte Handynetzbetreiber One hat nach eigenen Angaben derzeit kein Interesse einen solchen Dienst anzubieten. Beim viertgrößten Handynetzbetreiber tele.ring hat man sich mit dem Thema noch nicht intensiv beschäftigt, weil der Kundennutzen zur Zeit ohnehin zu gering sei, so Sprecher Walter Sattlberger auf APA-Anfrage.

Einmalige Registrierung

Um die mobile Signatur nutzen zu können, muss sich der Anwender einmalig auf der Internetseite der Mobilkom registrieren. Will er dann ein Formular wie beispielsweise einen Strafregisterauszug beantragen, füllt er das entsprechende Formular auf der Homepage des Innenministeriums aus und bestätigt, dass er das dieses elektronisch signieren will. Daraufhin erhält er einen PIN-Code auf das Handy geschickt, den der Nutzer dann als Unterschrift eingibt.

10 Euro Grundgebühr

Das jährliche Grundentgelt für den "A1 Signatur"-Dienst kostet inklusive zwei Signaturvorgänge 10 Euro. Dazu kommen noch 1 Euro für jede weitere Signatur und das Einrichtungsentgelt von 5 Euro. Bis Jahresende 2004 entfällt jedoch die Einrichtungs- und Grundgebühr. Sicherheitsbedenken gibt es laut Mobilkom-Marketingvorstand Hannes Ametsreiter keine. Auf dem Handy selbst werden keine kritischen Daten gespeichert. Diese werden sich ausschließlich im Computersystem der Telekom Austria-Tochter befinden.

Kartenlesegerät

Mit dem Wegfall von Gebühren sollen die Österreicher zum Umstieg auf den elektronischen Amtsweg bewegt werden, so der "Chief Information Manager" des Bundes, Reinhard Posch. Wer kein Handy hat und trotzdem eine elektronische Signatur leisten will, kann dies weiter mit einem Kartenlesegerät tun. Ganz so Papier los wie oft angepriesen ist der elektronische Amtsweg jedoch nicht. Wird beispielsweise ein Strafregisterauszug beantragt, kommt dieser einige Tage später mit der Post. Am Amt erhält man ihn gleich.

Formulare mit dem Handy ausfüllen

Das Ausfüllen der Formulare (z. B. Einkommenssteuererklärung) kann auch auf einem Internet fähigen Handy erfolgen. Auf Grund zahlreicher Eingaben empfiehlt sich aber ein Laptop oder PC. Für heuer erwartet sich Ametsreiter "ein paar tausend Nutzer", mittel- und langfristig rechnet er mit einem "zweistelligen Prozentsatz" der Bevölkerung. Investitionskosten wollte er keine nennen. Wie viele Bürger bisher überhaupt E-Government nutzen, konnte Posch nicht sagen. Das E-Government-Gesetz ist seit 1. März 2004 in Österreich in Kraft.(APA)