Hamburg - Der Hamburger Transport- und Logistikkonzern
Hapag-Lloyd bereitet sich mit Hochdruck auf den Börsengang in der
zweiten Hälfte dieses Jahres vor. Im letzten Geschäftsjahr als
100-Prozent-Tochter des Hannoveraner TUI-Konzerns erreichte
Hapag-Lloyd bei einem leicht gestiegenen Umsatz von 3,9 Mrd. Euro ein
operatives Ergebnis von 343 Mio. Euro. "Damit konnten wir nicht nur
den Vorjahreswert um 70 Prozent übertreffen, sondern verbuchten
erneut ein Rekordergebnis in unserer nun 157-jährigen Geschichte",
sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Behrendt am Donnerstag im
Bilanzpressegespräch in Hamburg.
Für die künftigen Aktionäre der Hapag-Lloyd AG ist das Ergebnis
des Jahres 2003 allerdings wenig aussagefähig, da die TUI nur bis zu
49,9 Prozent des Bereichs Schifffahrt an die Börse bringen will. Die
bisherigen Konzernbereiche Logistik (VTG-Lehnkering) und
Mobilbautenvermietung (Algeco) sowie die Spedition Pracht sind
entweder bereits verkauft oder sollen noch in diesem Jahr in neue
Hände kommen. Hapag-Lloyd wird damit künftig noch aus der
Containerreederei mit 2,2 Mrd. Euro Umsatz sowie dem deutlich
kleineren Bereich Kreuzfahrten mit 133 Mio. Euro Umsatz bestehen.
"Linienschifffahrt hervorragend aufgestellt"
"Unsere Linienschifffahrt ist hervorragend aufgestellt, hoch
produktiv und legt großes Augenmerk auf Kostenkontrolle und
Kostenreduzierung", sagte Behrendt. "Dieses war die Basis für das
hervorragende Abschneiden des Konzerns." Hapag-Lloyd transportierte
2,1 Millionen Standardcontainer (TEU), das sind 13,5 Prozent mehr als
im Jahr zuvor. Damit wuchs die Containerlinie schneller als der
Markt, der um 7,4 Prozent zulegte. Wesentlicher Grund für das
operative Ergebnis der Linienschifffahrt von 253 (Vorjahr: 98) Mio.
Euro seien neben der Mengensteigerung die höheren Frachtraten.
Dagegen rutschte die Kreuzfahrtsparte mit einem Verlust von fünf Mio
Euro ins Minus, nach einem Gewinn von fünf Mio. Euro im Vorjahr.
Wegen der gesetzlichen Vorschriften im Zusammenhang mit dem
Börsengang wollte Behrendt keine Prognose für das laufende
Geschäftsjahr abgeben. Gegenwärtig seien noch nicht einmal die
Konsortialbanken ausgewählt, die den Börsengang steuern werden. Der
Hapag-Lloyd-Chef verwies lediglich auf Studien des
US-Forschungsinstituts Global Insight, nach denen der internationale
Containerverkehr bis 2006 mit Jahresraten von sechs bis sieben
Prozent wachsen und die Zahl der Containerschiffe steigen soll. "Wir
wollen alle Chancen nutzen, die sich aus der prognostizierten
Entwicklung ergeben", sagte Behrendt. Die Flotte von derzeit 47
modernen Containerschiffen werde bis 2007 um sieben weitere
Containerriesen mit Kapazitäten von 8.400 und 8.600 TEU erweitert.
"Der Börsengang wird dazu beitragen, die unternehmerische
Unabhängigkeit zu vergrößern", betonte der Hapag-Lloyd-Chef.(APA/dpa)