Nienburg/Hamburg - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat per einstweiliger Verfügung die Auslieferung des Krimis "Das Ende des Kanzlers - Der finale Rettungsschuss" stoppen lassen. So lange auf dem Cover und im Innenteil ein Bild des Kanzlers zu sehen ist, darf der Betzel Verlag in Nienburg (Weser) das Buch nach einem Beschluss des Landgerichts Hamburg nicht vertreiben. Gerichtssprecherin Sabine Westphalen bestätigte am Mittwoch den Erlass der einstweiligen Verfügung. Inzwischen seien die Fotos ausgetauscht worden.

Auf dem Titelbild und auf Seite drei des Romans war ursprünglich das verschwommene Konterfei Schröders im Fadenkreuz eines Zielfernrohres zu sehen. "Mit etwas Fantasie erkannte man ihn darauf", sagte Verlags-Geschäftsführer Dietrich Reinhardt. Eine Hamburger Anwaltskanzlei monierte im Auftrag Schröders die Fotos sowie den beschriebenen Mord. "Diese auch strafrechtlich relevante, widerliche Verletzung seines Persönlichkeitsrechts wird Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht hinnehmen", heißt es in einem Schreiben an den Verlag. Die einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg bezieht sich nur auf die beanstandeten Fotos und nicht auf den Inhalt des Romans.

Der Roman eines unter dem Pseudonym Reinhard Liebermann schreibenden Autors handelt vom Besitzer einer alt eingesessenen Drogerie. Der Drogist wird zum Opfer der Wirtschaftsflaute und geht Pleite. Aus seiner Sicht ist der Kanzler mit seiner falschen Politik der Schuldige. Während einer Rede auf dem Bahnhofsplatz in Hannover erschießt er ihn deshalb.

Reinhardt reagierte mit Unverständnis auf das gerichtliche Vorgehen von Schröders Anwälten. "Die hätten uns auch einen netten Brief schreiben können. Dann hätten wir das Cover sofort geändert." Der Verlag verkaufe das in einer Anfangsauflage von 1.000 Exemplaren gedruckte Buch nun mit einem geänderten Titelbild. (APA/dpa)