Kairo - Der gesuchte Terrorführer Osama bin Laden hat den europäischen Ländern nach Berichten arabischer Fernsehsender einen Waffenstillstand angeboten. Die Sender "Al Jazeera" und "Al Arabija" veröffentlichten am Donnerstag ein Band, auf dem der Mann erklärte, die Waffenruhe werde beginnen, wenn die europäischen Soldaten die islamischen Länder verlassen hätten. Die Echtheit des Bandes konnte zunächst nicht bestätigt werden.

"Ich verkünde einen Waffenstillstand mit den europäischen Ländern, die keine islamischen Länder angreifen", sagte die Stimme auf dem Band. "Die Tür zu einem Waffenstillstand steht für drei Monate offen." Die Fernsehsender zeigten dazu ein älteres Bild von Bin Laden. Mit der Waffenruhe sollten den Kriegstreibern weitere Möglichkeiten zum Kampf entzogen werden, hieß es weiter.

Umfragen hätten gezeigt, dass eine Mehrheit der Europäer sich eine Versöhnung mit der islamischen Welt wünsche. "Hört auf, unser Blut zu vergießen, damit wir aufhören können, euer Blut zu vergießen", sagte der Mann. "Das ist eine schwierige, aber einfach Gleichung."

Waffenstillstand mit USA dezidiert ausgeschlossen

Die Stimme kündigte außerdem Vergeltung für die Ermordung des Hamas-Führers Scheich Ahmed Yassin durch die israelischen Streitkräfte an. Der Mann auf dem Band kritisierte die amerikanische Nahost-Politik. Die USA ignorierten das wirkliche Problem, die Besetzung Palästinas. Einen Waffenstillstand mit den USA schloss die Tonbandstimme kategorisch aus.

Der Krieg im Irak bringe amerikanischen Unternehmen Milliarden Dollar ein, entweder für die Herstellung von Waffen oder für den Wiederaufbau. Die Stimme verwies auf die US-Firma Halliburton, die maßgeblich für den Wiederaufbau Iraks verantwortlich ist.

Anschläge von Madrid "Vergeltung" für Irak-Einsatz bezeichnet

Mit Blick auf die Bombenanschläge von Madrid sprach der angebliche Bin Laden von einer Bestrafung für die Beteiligung Spaniens an Militäreinsätzen im Irak, in Afghanistan und "in Palästina". "Was am 11. September und am 11. März geschah, ist eine Heimzahlung an Euch, damit Ihr versteht, dass Sicherheit für alle unverzichtbar ist." (APA/Reuters/AP/dpa/red)