Die Sache hat eine angenehme Nebenwirkung: Im "Nacht:mahl" bleibt man von Zigarettenrauch und Handygeklingel verschont. Der Nachteil: Man sieht weder Gegenüber noch Essen. Aber das, betonen die Nachtmahl-Macher Josefine Gensbauer und Albin Wegerbauer, sei ein Vorteil.

Und das ist weder unhöflich gegenüber den Gästen noch abfällig gegenüber der Küche gemeint: In dem am Wochenende den Testbetrieb aufnehmenden Lokal auf den Simmeringer Mautner-Markhof-Gründen ist es dunkel. Stockdunkel. Und weil Handys, Uhren und Zigaretten meist Licht emittieren, dürfen sie nicht hinein.

Die Idee zum dunklen Lokal stammt aus der Behindertenarbeit: Blindenverbände zeigen damit wieder, dass es auch ohne Licht Leben, Genuss und Arbeit gibt. In Wien entschied man sich für sehende Kellner mit Nachtsichtgeräten: Das Projekt müsse sich nämlich rechnen - an der Erfahrung, wie das Leben im Dunkeln aussieht, ändere das nichts. (DER STANDARD Printausgabe 15.4.2004)