Manila/Sofia/Moskau/Tokio/Paris - Angesichts der Welle der Gewalt im Irak denken nun auch die Philippinen über einen Abzug ihrer Truppen nach. Zwar fühle man sich der internationalen Staatengemeinschaft und auch dem Wiederaufbau des Irak verpflichtet, doch gelte die größte Sorge der Sicherheit der Friedenssoldaten im Irak, erklärte Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo am Mittwoch.

Die Philippinen sind einer der engsten Verbündeten der USA in Asien. Das philippinische Kontingent im Irak ist rund 100 Mann stark. Auch Neuseeland und Thailand haben bereits einen Abzug ihrer Truppen aus dem Irak erwogen. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi forderte indes ein deutliches Engagement der UN und arabischer Staaten. "Die Lage in Irak könnte nicht schlechter sein", sagte Prodi bei einem Besuch in Peking.

Ukraine will Truppen nicht abziehen < die="" ukraine="" wird="" nach="" den="" worten="" ihres="" außenministers="" kostjantin="" grischtschenko="" ihre="" im="" irak="" stationierten="" 1650="" soldaten="" nicht="" abziehen.="" das="" ukrainische="" militärkontingent="" solle="" auch="" nicht="" verkleinert="" werden,="" sagte="" grischtschenko="" am="" mittwoch="" in="" sofia="" nach="" gesprächen="" mit="" seinem="" bulgarischen="" kollegen="" solomon="" passi.="" auch="" passi="" bekräftigte,="" bulgarien="" werde="" seine="" 450="" soldaten="" nicht="" aus="" dem="" irak="" abziehen="" oder="" ihre="" zahl="" vermindern.="" beide="" minister="" setzten="" sich="" jedoch="" für="" eine="" bessere="" koordination="" zwischen="" den="" koalitionspartnern="" im="" irak="">

Russland plant größere Evakuierung von Bürgern

Die russische Regierung plant noch in dieser Woche eine größere Evakuierung von Bürgern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) aus dem Irak. Das Ministerium für den Katastrophenschutz teilte am Mittwoch in Moskau mit, für Donnerstag und Freitag seien insgesamt sieben Flüge von Kuwait und Bagdad aus geplant, um über 500 Russen und über 260 Staatsangehörige anderer ehemaliger Sowjetrepubliken, die im Irak tätig seien, auszufliegen.

Tokio fordert Japaner erneut zum Verlassen des Iraks auf

Japan fordert angesichts der vermehrten Geiselnahmen von Ausländern im Irak erneut seine Landsleute zum Verlassen des Landes auf. Derzeit befänden sich neben den dort stationierten Soldaten noch rund 70 Japaner im Zweistromland, teilte ein Sprecher des Außenministeriums am Mittwoch mit. Die Regierung hatte bereits 13 Mal in diesem Jahr an ihre Landsleute appelliert, den Irak zu verlassen.

Derzeit befinden sich noch immer drei japanische Zivilisten - zwei Männer und eine Frau - in der Hand von Kidnappern. Diese hatten gedroht, ihre Geiseln zu verbrennen, sollte die Regierung in Tokio ihre rund 530 Soldaten nicht abziehen.

Frankreich rät französischen Bürgern dringend zur Ausreise

Die französische Regierung hat ihren Bürgern dringend die Ausreise aus Irak empfohlen. "Wir raten den Franzosen, die sich dort befinden, in aller Form zur Ausreise aus Irak", sagte Außenamtssprecher Herve Ladsous am Dienstag in Paris. "Wer sich dorthin begeben wollte, sollte die Reise verschieben."

Nach Erkenntnissen der Pariser Regierung halten sich derzeit knapp hundert französische Staatsbürger im Irak auf, neben Agenten und Diplomaten vor allem "Privatleute und Journalisten". In den vergangenen Tagen brachten Aufständische in Irak wiederholt Ausländer in ihre Gewalt, um den Abzug der von den USA geführten Besatzungstruppen zu erzwingen.

Größtes russisches Unternehmen zieht Mitarbeiter ab

Am Dienstag war auch bekannt geworden, dass das größte derzeit im Irak tätige russische Unternehmen, Techpromexport, alle 370 dort tätigen Mitarbeiter abzieht. Das im Wiederaufbau des Irak engagierte Unternehmen begründete diesen Schritt am Dienstag mit der zunehmenden Gewalt im Land. "Die Entscheidung, die Arbeiter zu evakuieren, wurde gestern Früh getroffen", teilte Firmenchef Sergej Moloschawi in einer Erklärung mit. Technoprom ist am Bau eines Kraftwerks in der Nähe von Bagdad beteiligt.

Unbekannte hatten am Montag in Bagdad acht Mitarbeiter des russischen Energieunternehmens Interenergoservis verschleppt, die als Mechaniker in einem Bagdader Kraftwerk beschäftigt waren. Am Dienstag wurden die drei Russen und fünf Ukrainer freigelassen. Die Firma "prüfte" nach eigenen Angaben am Dienstag eine Evakuierung von Mitarbeitern aus dem Irak, falls diese das wünschten.

Interenergoservis beschäftigt rund 200 Angestellte in dem Land zwischen Euphrat und Tigris. Das russische Außenministerium ließ unterdessen seine Bereitschaft erkennen, auf Wunsch alle Russen aus dem Irak zu evakuieren. Russland gehörte zu den entschiedensten Gegnern des Irak-Krieges und hat keine Soldaten in das Land entsandt.

Am Montag waren im Irak drei Russen und fünf Ukrainer von Aufständischen als Geiseln genommen worden. Sie wurden allerdings nach wenigen Stunden wieder freigelassen. Mehrere Ausländer sind im Irak weiterhin in der Hand aufständischer Geiselnehmer. (APA/Reuters/dpa/AP/red)