Rom - Die österreichische Filmproduktion stellt sich kommende Woche in Rom vor. Das Österreichische Kulturforum (ÖKF) organisiert vom 19. bis 23. April im Kino "Nuovo Olimpia" die Filmschau "Nuovo Cinema Austria". Dabei werden die neuesten Produktionen international renommierter Regisseure, aber auch junger Filmemacher aus Österreich präsentiert. Das komplette Programm mit den bisweilen amüsant klingenden italienischen Titeln findet sich auf austriacult.roma.it, der Webseite des Österreichischen Kulturforums.

"Caro Gesù"

Als Auftakt steht das Endzeit-Drama "Wolfzeit" von Michael Haneke auf dem Programm. Während Haneke sich in "Die Klavierspielerin" den Kulturbetrieb vorgeknöpft hat, nimmt er hier die Abgründe menschlicher Natur angesichts einer Katastrophe ins Visier. "Wolfzeit" wurde 2003 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt.

Starregisseur Ulrich Seidl ist mit seinem preisgekrönten neuen Film "Jesus, du weißt" (= "Caro Gesù"), den er selbst "eine filmische Beichte" nennt, vertreten. Zu sehen sind sechs Gläubige, die aus verschiedenen Gründen regelmäßig in die Kirche gehen, im Gespräch mit Gott. Im Rahmen des Festivals steht auch eine Seidl-Retrospektive auf dem Programm, bei der in Italien noch weniger bekannte Filme des Regisseurs wie "Models", "Good News" und "Mit Verlust ist zu rechnen" gezeigt werden. Seidl wird als Ehrengast des Festivals in Rom erwartet.

"Radicali liberi"

Neue Akzente im österreichischen Film setzen die Arbeiten junger Filmemacherinnen wie Barbara Albert ("Böse Zellen" = "Radicali liberi"), Nina Kusturica ("Auswege") und Barbara Gräftner ("Mein Russland"). Mit "Auswege" zeigt Kusturica eine sensible filmische Auseinandersetzung mit dem Problem familiärer Gewalt. Zwischenmenschliche Abhängigkeiten und Schicksalsschläge werden in Barbara Alberts Werk "Böse Zellen" thematisiert. Um eine Ost-West-Begegnung mit all den unterschiedlichen Wertvorstellungen geht es in dem Film "Mein Russland" von Barbara Gräftner.

Die Romanverfilmungen "Hurensohn" (Michael Sturminger) und "Gebürtig" (Lukas Stepanik und Robert Schindel), die Kurzfilme "Copy Shop" und "Fast Film" von Virgil Widrich sowie die Spurensuche nach Andy Warhol in "I am from Nowhere" (Georg Misch) sind weitere Produktionen der österreichischen Filmszene, die in Rom gezeigt werden. (APA)