Da die Störer handgreiflich wurden, musste das Ensemble Polizeischutz anfordern. Dies teilte das von Claus Peymann geleitete Theater am Schiffbauerdamm am Dienstag mit. Nur so habe der Schauspieler Norbert Stöß die Textpassagen vom Balkon über Megafon weiter verlesen können, wie es vor jeder Vorstellung der Hitler-Parabel am BE üblich ist.
Bühne
"Arturo Ui"-Aufführung wegen Hitler-Zitaten gestürmt
Auszüge aus Reden werden als Prolog zum Brecht-Stück verlesen - Störaktion von Jugendlichen
Berlin - Das Berliner Ensemble (BE) musste während einer
"Arturo Ui"-Vorstellung wegen massiver Störungen die Polizei zu Hilfe
rufen. Mehrere einer "linken Szene" zugeordnete Jugendliche haben am Montagabend
versucht, die von einem Schauspieler vorgetragenen Hitler-Reden als
Prolog zur Vorstellung von Bertolt Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg
des Arturo Ui" zu verhindern.
Dem Theater zufolge war das nicht der erste Zwischenfall dieser
Art bei Heiner Müllers letzter Inszenierung von 1995 mit Martin
Wuttke in der Hauptrolle. Unter anderem war ein Schauspieler auf dem
Balkon vom Bertolt-Brecht-Platz aus mit Steinen beworfen worden.
Bemerkenswerterweise nähmen sowohl linke als auch rechtsradikale
Jugendliche Anstoß an den öffentlich verlesenen Hitler-Reden. (APA/dpa)