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Osterverkehr-Bilanz

Grafik: APA

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Ein 19-jähriger Lenker rast vor der Kirche in Thörl am Ostersonntag in eine Musikkapelle, die auf dem Weg zum "Osterweckruf" war. Der Unfall fordert zwei Todesopfer und sieben Verletzte.

Foto: APA/FREIWILLIGE FEUERWEHR THOERL
Zwischen 2,5 und 2,8 Promille Blutalkohol hatte der mutmaßliche Unglückslenker von Thörl. Der 19-Jährige tötete zwei der dreizehn Menschen, die am Osterwochenende auf den Straßen ums Leben kamen. Gegen junge Risikolenker sollen mehr Kontrolle und härtere Strafen helfen.

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Alle Appelle haben nichts genutzt: Das Osterwochenende forderte erneut einen hohen Blutzoll auf Österreichs Straßen. Besonders junge Autofahrer waren für eine Vielzahl der Unfälle verantwortlich: Zehn der insgesamt dreizehn Toten gingen auf das Konto von 18- bis 26-Jährigen.

Jener führerscheinlose junge Lenker, der am Ostersonntag in Thörl in der Steiermark in eine Musikgruppe gerast war, dürfte nach ersten Ermittlungen zum Unfallzeitpunkt schwer alkoholisiert gewesen sein. Nach Polizeiangaben soll er zwischen 2,5 und 2,8 Promille Blutalkohol gehabt haben. Thomas Mühlbacher von der Staatsanwaltschaft Leoben teilte mit, es werde noch eine DNA-Analyse der Blutspuren im Auto durchgeführt, um 100-prozentig festzustellen, ob der 19-Jährige den Wagen gelenkt habe oder sein 17 Jahre alter Beifahrer, der bei dem Unglück leicht verletzt wurde. Allerdings deuteten das Blut auf der Fahrerseite sowie der Nasenbeinbruch des 19-Jährigen darauf hin, dass er der Lenker gewesen sei, so Mühlbacher.

Der junge Mann könnte wegen "fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen" angeklagt werden. Höchststrafe: drei Jahre Gefängnis. Bei dem Unfall kamen zwei Menschen ums Leben - DER STANDARD berichtete.

Mehr Kontrollen

Die blutige Bilanz sorgte für zahlreiche Reaktionen. Alle Verkehrsklubs sowie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) forderten erneut Bewusstseinsbildungsprogramme. "Wir wissen, dass junge Lenker am Wochenende zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh die meisten Alkoholunfälle verursachen. Hier besteht dringender Bedarf nach gezielten Kontrollen", sagte KfV-Chef Othmar Thann. Zusätzlich sollten die Strafen verschärft werden, denn gerade bei Alkolenkern "fehlt oft das nötige Schuldbewusstsein", konstatiert Thann.

Die zahlreichen Werbekampagnen gegen Alkohol am Steuer scheinen in der Vergangenheit bei der Bewusstseinsbildung nur bedingt Erfolg gehabt zu haben. Der Grund für Mariusz Jan Demner von der Werbeagentur Demner Merlicek & Bergmann: "Es gibt zu wenige Mittel." Denn generell könne man mit derartigen Kampagnen sehr wohl Einfluss auf das Verhalten der Autofahrer nehmen, jedoch nur, "wenn die Sichtbarkeitsschwelle überschritten wird".

Es müsse aber genügend Geld vorhanden sein, um massenmedial präsent sein zu können, betont Demner. Von regionalen Maßnahmen hält der Werbeexperte dagegen weniger, da mit dem Widerstand der Gastronomie zu rechnen sei. (APA, simo, moe/DER STANDARD; Printausgabe, 14.4.2004)