Den Anfang gemacht hat der Parteichef selbst: Alfred Gusenbauer hat durch seine täglich schwankende Haltung, ob er Blau- Rot in Kärnten nun voll unterstützt, ein bisschen kritisiert oder überhaupt nur für ein streng lokales Ereignis hält, die interne rote Diskussion lange am Köcheln gehalten, wie es denn die SPÖ mit der FPÖ hält. Mit direkter Kritik an diesem Zickzackkurs haben sich die mächtigen Landeshauptleute der SPÖ zurückgehalten, zumindest in der Öffentlichkeit. Am vielsagend-lautesten hat der rote Shootingstar Gabi Burgstaller geschwiegen. Um sich nun mit einem eindeutigen Koalitionswunsch zurückzumelden: Sie will Rot-Schwarz.
Die Wiener Parteispitze hört diesen Zwischenruf aus Salzburg mit sichtlichem Unbehagen - auch deshalb, weil er das Machtgefüge in der SPÖ deutlich infrage stellt: Ein Bundesparteichef, der sich von Landeshauptleuten Vorgaben machen lassen muss, welche Regierungsform "seine" Partei anzustreben hat, vermittelt nicht gerade ein Bild der Stärke. Besonders deshalb nicht, weil von Gusenbauer noch nie eine besondere Präferenz für ein Revival von Rot-Schwarz zu vernehmen war. Burgstallers Festlegung ist, abseits allen taktischen Geplänkels, auch eine Kampfansage an Gusenbauer.