Thomas Muster grübelt.

Wien - Österreichs Daviscup-Team trifft im Kampf um den Verbleib in der Weltgruppe vom 24. bis 26. September vor eigenem Publikum auf Großbritannien. Dies ergab die am Dienstag in London vorgenommene Auslosung für die Relegationsspiele im Herbst. Der neue Daviscup-Kapitän Thomas Muster, der seinen bis vorerst Ende 2006 befristeten Vertrag bei einer Pressekonferenz in Wien unterzeichnete, kann seine zweite Karriere im Tennis also mit einem Heimspiel beginnen. Und das Horrorlos Australien auswärts blieb dem ÖTV damit auch erspart.

"Es ist ein wichtiger Tag für den österreichischen Tennissport und für den Daviscup im Besonderen. Mit dem Los Großbritannien ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen, weil wir es von den möglichen Gegnern doch ganz gut getroffen haben", sagte Muster im Haas-Haus. Dass ausgerechnet die Engländer, die am 4. September in der Fußball-WM-Qualifikation der Auftakt-Gegner des ÖFB-Teams sind, der erste Gegner unter der Kapitäns-Ära Thomas Muster sind, darf als gutes Omen gewertet werden. Immerhin hatte im Juli 1988 in Zell am See mit einem Muster als Spieler und einem 5:0-Heimsieg über England der sensationelle Höhenflug des österreichischen Tennis (erstmaliger Aufstieg in die Weltgruppe) begonnen.

Henman und Rusedski

Bei aller Freude über das Heimspiel darf freilich nicht vergessen werden, dass die Gäste mit Tim Henman den derzeit Weltranglisten-Achten im Team haben und auch ein Greg Rusedski, der nach seiner Doping-Geschichte zwar auf Platz 105 zurück gefallen ist, verfügt über eine große Portion Erfahrung und Routine. "Ich gehe davon aus, dass die Beiden spielen werden." Muster Pendant im englischen Team, non-playing-captain Jeremy Bates, stand übrigens sowohl beim 5:0-Sieg in Zell am See als auch bei der 1:3-Auswärtsniederlage des ÖTV-Teams in Manchester ebenso wie Muster im Spieleraufgebot.

"Wir möchten Jeremy Bates die Reise nach Österreich ähnlich schwierig machen, wie jene damals für uns nach Manchester war", erinnerte sich Muster an die schon im Vorfeld schlechten Chancen wegen des von den Briten gewählten Rasenbelags. Allerdings erbat sich Muster noch Bedenkzeit in Sachen Wahl des Belags. Nicht automatisch wird man nun den tiefen Sandplatz für die Gäste wählen. Dazu will sich Muster in erster Linie freilich in den nächsten Wochen mit Jürgen Melzer, Stefan Koubek und Co. absprechen, erste Kontakte soll es im Zuge des ATP-Turniers in St. Pölten geben.

Negative Bilanz

In der bisherigen Bilanz gegen das Team von der Insel liegt Österreich übrigens mit 2:7 im Hintertreffen: Neben dem erwähnten Erfolg vor 16 Jahren gab es 1970 einen 3:2-Auswärtserfolg für das ÖTV-Team.

Im Zuge des Pressegesprächs wurde auch eine großzügige Förderung des Bundeskanzleramts durch Sport-Staatssekretär Karl Schweitzer präsentiert. "Der Bund wird den österreichischen Nachwuchs drei Jahre lang mit je 42.000 Euro unterstützen. Thomas Muster, Stan Franker und die Südstadt: Das sind drei Begriffe, die schon einmal die Grundlage für einen Höhenflug des österreichischen Tennissports waren."

Auch Sportdirektor Stan Franker wird künftig verstärkt - zwischen 16 und 20 Wochen - im österreichischen Tennis engagiert sein. Franker zu Neo-Kapitän Muster: "Ich habe das vollste Vertrauen, dass er ein guter Kapitän ist."(APA)

Bei der am Dienstag in London vorgenommenen Auslosung der Relegation im Tennis-Daviscup (24.-26.9.) ergaben sich folgende Paarungen:

Australien - Marokko, Chile - Japan, Kroatien - Belgien, Paraguay - Tschechien, Slowakei - Deutschland, ÖSTERREICH - Großbritannien, Rumänien - Kanada, Russland - Thailand