Wien - Da half selbst das viel gepriesene Kampflächeln der Außenministerin nichts. Die beiden Aktivistinnen der "VolxTheaterKarawane", die sich Montagabend bei einem Fest des Personenkomitees für ÖVP-Präsidentschaftskandidatin Ferrero-Waldner in einem Wiener Heurigen eingeschmuggelt hatten, waren nicht auf Versöhnung aus. Sie waren gekommen, "um uns für drei Wochen Gefängnis zu bedanken."

Der Protest der jungen Damen richtete sich gegen das Agieren Ferrero-Waldners im Umfeld der Verhaftung einiger VolxTheater- Aktivisten bei Demonstrationen im Juli 2001 in Genua. Die Außenministerin hatte sich kurz danach mit ihrem italienischen Amtskollegen getroffen und dabei verkündet, dass "einige" der 17 verhafteten ÖsterreicherInnen wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" "polizeibekannt" seien.

"Die dürfen sich nicht wundern, dass sie von der Polizei festgenommen werden, sei es in Italien oder sonstwo", so Ferrero- Waldner damals. Außerdem beklagten sich die Aktivistinnen darüber, dass das Außenministerium ihren Misshandlungs-Vorwürfen gegen die italienischen Behörden nicht entsprechend nachgegangen sei.

Rüdes Unverständnis der Gäste

Bei den anderen, etwa 100 geladenen Gästen, darunter Ex- Präsidentengattin Edith Klestil und Regisseur Franz Antel, stieß die Aktion auf Unverständnis. "Wer hat denn solche Trottel eingeladen?", empörte sich ein älterer Herr. Ein anderer forderte halblaut, man möge das "Gsindel" doch entfernen.

Dass man die Aktivistinnen überhaupt eingelassen hatte, hatten sie dem Slogan-Wettbewerb für Ferrero-Waldner zu verdanken: Daran hatten sie sich inkognito beteiligt, mit Sprüchen wie "Weil Frauen manches anders sehen" den Sprung unter den Top 10 geschafft und damit ein Abendessen mit Ferrero-Waldner gewonnen. Von Securities wurden die beiden Aktivistinnen dann aber rasch aus dem Saal gedrängt.

Als Kurt Bergmann, Leiter des Personenkomitees für Ferrero- Waldner, die beiden zur Rückkehr ins Lokal überreden wollte, um die Urkunden für die Slogans entgegenzunehmen, lehnten sie ab. Erst nach einigem Hin und Her fanden sich doch zwei Karawanisten bereit, ins Lokal zu einem Gespräch mit Ferrero-Waldner zu kommen. Dabei räumte die Außenministerin ein, dass die Bekanntgabe der polizeilichen Vormerkung ein Fehler gewesen sei. (APA)