Berlin - Die Konjunktur in Deutschland ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu Jahresbeginn nicht in Schwung gekommen. Trotz einiger zuletzt nach oben revidierter Konjunkturdaten zeige das DIW-Konjunkturbarometer keine durchgreifende Belebung der Konjunktur im ersten Quartal an, teilte das DIW am Dienstag in Berlin mit. "Insgesamt dürfte die Gesamtwirtschaft um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein." Wenngleich die Forscher die Konjunkturentwicklung als kraftlos bezeichneten, verwiesen sie auch auf einige günstige Entwicklungen vor allem im Inland. Noch immer belaste aber die Aufwertung des Euro das Geschäft mit dem Ausland und damit die deutsche Konjunktur.

Anfang März hatte das DIW für das erste Quartal nur einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1 Prozent prognostiziert. Wie die meisten Experten hatten die DIW-Forscher allerdings zum Jahreswechsel noch mit einem merklichen Anziehen der Konjunktur gerechnet und waren von einem Wachstum um 0,4 Prozent ausgegangen. Für das gesamte Jahr prognostiziert das Institut ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent und liegt damit unter der Prognose der Bundesregierung, die 1,5 bis 2,0 Prozent Zuwachs erwartet.

Günstigere Entwicklungen im Inland

Trotz der nur mäßigen Wachstumsaussichten betonte das DIW günstigere Entwicklungen vor allem im Inland: "Die jüngsten Daten der Auftragseingänge zeigen allerdings Impulse von der Binnenwirtschaft, insbesondere im Investitionsgüterbereich scheint sich allmählich eine spürbare Aufwärtstendenz herauszubilden", erklärten die Forscher. Im Handel deute sich eine Stabilisierung an und auch der Dienstleistungsbereich dürfte wieder etwas wachsen. "Die Auftragseingänge aus dem Ausland waren jedoch immer noch durch die vorangegangene Aufwertung belastet, so dass die Konjunktur insgesamt derzeit immer noch recht kraftlos erscheint", schränkte das DIW ein.

Der Euro hatte zu Jahresbeginn zum Dollar kräftig aufgewertet und war zeitweise bis auf einen Rekordstand über 1,29 Dollar gestiegen. Seitdem hat sich die Gemeinschaftswährung aber wieder auf rund 1,20 Dollar abgeschwächt.

Zuletzt waren mehrere konjunkturelle Stimmungsbarometer wie das Ifo-Geschäftsklima und der ZEW-Indikator überraschend deutlich gesunken und hatten Zweifel an Stärke und Nachhaltigkeit der Belebung genährt. Zudem hatte das produzierende Gewerbe in Deutschland im Februar erstmals seit fünf Monaten seine Produktion gedrosselt und 0,7 Prozent weniger hergestellt als im Vormonat.(APA/Reuters/dpa)