Japan gibt mehr Geld für Forschung und Entwicklung aus als die EU oder die USA - Bei den Patenten hat Japan Deutschland erstmals seit 13 Jahren überholt
Redaktion
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Kioto - In Europa ist Kioto als die alte Kaiserstadt Japans bekannt - und als Ort der Unterzeichnung des Kioto-Protokolls zur Reduzierung der Treibhausgase. In Japan gilt Kioto als die "älteste und neueste Stadt" des Landes - alt wegen der reichen Kultur, und neu wegen der unzähligen kleinen Forschungsunternehmen, die sich im Bereich Biotechnologie, Computertechnik, Medizintechnik und Halbleiterentwicklung angesiedelt haben. In Kioto entstand in enger Verbindung mit den Universitäten und ihren 140.000 Studenten ein Technologiepark, der kleinen Start-ups beste Bedingungen bieten soll - von billigen Büroräumen über High-Tech-Internetanschlüsse mit bis zu 10 Gbit/s Geschwindigkeit bis zur Möglichkeit, die gesamte Infrastruktur der Unis zu nutzen. "Die enge Zusammenarbeit nutzt den Unternehmen, da sie immer Zugriff auf neueste Daten und gute Mitarbeiter haben, und nutzt den Universitätsinstituten, da so eine sehr praxisgerechte Ausbildung zustande kommt," meint der Wirtschaftsjournalist und Mitgründer eines der Netzwerke, Tatsuo Tsukiji. Die Unternehmen werden zuerst von Universitäten und der Stadt Kioto gefördert und unterstützt. Kommen sie in die Gewinnzone, müssen sie die Unis eine Zeit lang unterstützen und so "für Ausgleich sorgen".
Japan will mit dieser Förderung von Forschung und Entwicklung die Neugründung von Unternehmen erleichtern und ankurbeln - klassische Risikofinanzierungen sind bis heute in Japan (wie auch in Österreich) eher selten.
Viele der Unternehmen suchen nach internationalen Kooperationspartnern - etwa im Bereich Biotechnologie. Die Wirtschaftskammer veranstaltet zu diesem Thema am Montag, den 19. April in Wien ein Seminar. (Michael Moravec, Der Standard, Printausgabe, 13.04.2004)
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