Madrid - Bei ihren Ermittlungen zu den Anschlägen vom 11. März haben die spanischen Behörden in den vergangenen Tagen drei weitere Marokkaner festgenommen. Das verlautete am Montag aus Justizkreisen in Madrid. Der 28-jährige Student Fouad El Morabit sei zuvor schon zwei Mal festgenommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Er sollte noch am Montag dem Ermittlungsrichter Juan del Olmo vorgeführt werden.

Die beiden anderen Marokkaner seien in dem Madrider Vorort Parla gefasst worden. Sie sollten wahrscheinlich am Mittwoch vor Del Olmo erscheinen. Bei den Anschlägen auf Pendlerzüge am 11. März wurden 191 Menschen getötet und mehr als 1.900 verletzt. 46 Menschen liegen immer noch in Krankenhäusern.

Die Spur der Hintermänner des Anschlags führt nach Erkenntnissen der spanischen Justiz in sechs Länder. Die Islamistische Gruppe Marokkanischer Kämpfer (GICM), die für das Blutbad von Madrid verantwortlich gemacht wird, könnte logistische und ideologische Unterstützung von radikalen Islamisten aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Dänemark und Marokko erhalten haben, berichtete die Madrider Zeitung "El País" am Montag unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Einer der Hauptverdächtigen sei der in Großbritannien lebende radikale Imam Ben Salawi. Einer der mutmaßlichen sieben Terroristen, die sich am 3. April in die Luft sprengten, soll kurz vor dem kollektiven Selbstmord nach Großbritannien telefoniert haben. Ben Salawi soll ebenso wie die sieben Männer Verbindungen zur GICM gehabt haben, die dem internationalen El-Kaida-Netzwerk zugerechnet wird.

Die spanische Polizei weitete die Fahnung nach dem mutmaßlichen Militärchef von El Kaida in Europa, dem Marokkaner Amer Azizi, aus. Azizi soll sich Presseberichten zufolge wenige Monate vor dem Madrider Attentat in der Türkei mit dem angeblichen Drahtzieher der Attentate, dem Tunesier Serkane Ben Abdelmajid, getroffen haben. (APA/dpa)