New York/London - Fettzellen könnten in Zukunft helfen,
schwere Verletzungen von Knochen zu heilen. US-Forscher haben aus den
Stammzellen des Fettgewebes von Mäusen neue Knochenmasse für die
Tiere gewonnen. Sie transplantierten die Stammzellen in Löcher, die
sie zuvor in die Schädel der kleinen Nager gebohrt hatten. Wie
erhofft, behoben die Zellen aus den Fettpolstern der kleinen Nager
den Schaden und füllten das Loch mit neuem Knochen.
Michael Longaker von der Stanford Universität in Palo Alto
(US-Bundesstaat Kalifornien) und Kollegen stellen ihr Experiment in
der Onlineausgabe des Journals "Nature Biotechnology"vor. Das Team "säte" die
Fett-Stammzellen auf biologisch zersetzbares Material in den Löchern
der Mäuseschädel und unterstützte den Heilungsprozess mit Apatit,
einer natürlichen Knochensubstanz. Schon nach acht Wochen hatten sich
die Löcher jeweils zu 84 bis 99 Prozent mit neuem Knochengewebe
gefüllt. Nach zwölf Wochen waren sie gänzlich geschlossen.
Hoffnung für Unfallopfer
In früheren Versuchen waren die Stammzellen aus Fettgewebe
bereits zu Knorpel, Knochen-, Muskel- oder auch Nervenzellen
verwandelt worden - allerdings nur in Petrischalen im Labor.
Longaker und Kollegen schafften es nach Angaben erstmals, die
Fett-Stammzellen bei lebenden Tieren zum Wachstum von Ersatzgewebe
einzusetzen. Bei Menschen könnte das gleiche Verfahren vielleicht
einmal helfen, angeborene Defekte am Schädel zu beheben sowie
Tausende von Verletzungen pro Jahr, die überwiegend durch Autounfälle
geschehen, zu behandeln.(APA/dpa)