Wien - Die Lkw-Maut auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat in den ersten 100 Tagen 190 Mio. Euro eingebracht und damit die Erwartungen erfüllt, erklärte am Freitag die Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag in einer Pressemitteilung.

Zusätzlich hat die Asfinag bisher 1,6 Mio. Euro an Strafen eingenommen. Der Anteil an Mautprellern betrug 1,8 Prozent. Insgesamt sind für heuer Einnahmen aus der Lkw-Maut von 571 Mio. Euro geplant.

Maut an 3,5 Tonnen

Derzeit zahlen nur Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Maut. Bemautet wird nur das hochrangige heimische Straßennetz. Die Höhe der Maut liegt je nach Achszahl zwischen 13 und 27 Cent je Kilometer.

Abgerechnet wird über eine GO-Box an der Windschutzscheibe. Mittlerweile haben laut Asfinag fast alle mautpflichtigen Lkw und Busse ein solches Mautgerät. Wer keines hat und erwischt wird, zahlt 220 Euro Ersatzmaut. Wer eine falsche Achszahl angibt, muss als Strafe 110 Euro "Ersatzmaut" zahlen.

Zahlen in Plan

Insgesamt sind für heuer Einnahmen aus der Lkw-Maut von 571 Mio. Euro geplant, 150 Mio. Euro sollen über Sondermauten hereinkommen. Der derzeitige Stand der Einnahmen lasse hoffen, dass die Planzahlen erreicht würden, meint die Asfinag.

Dazu kommen noch 107 Mio. Euro aus Pkw-Sondermauten sowie 295 Mio. Euro von den Pkw-Vignetten. Insgesamt stehen damit laut Asfinag heuer 1,12 Mrd. Euro für etwa 54 Kilometer neue Autobahnen und Schnellstraßen sowie die Sanierung von 17 km zweiter Tunnelröhren zur Verfügung.

Seit Jahresbeginn wurden vom Mautbetreiber Europpass, einer Tochter der italienischen Autostrade, 135 Mio. Mauttransaktionen durchgeführt. In dieser Zeit haben die mautpflichtigen Fahrzeuge rund 700 Mio. km zurückgelegt, was der 900-fachen Distanz Erde-Mond und zurück entspricht.

Probleme bei der Mauttransaktionserstellung - sprich Fehler auf Seiten des Mautbetreibers - sind laut Asfinag "extrem selten".

Nahezu lückenlosen Erfassung

Der Technologielieferant, die Wiener Kapsch AG, spricht von einer nahezu lückenlosen Erfassung. Obwohl im ersten Jahr nur 93 Prozent vorgeschrieben worden seien, seien bereits mehr als 99 Prozent aller Lkw erfasst worden, sagte Kapsch-Mautchef Erwin Toplak im Gespräch mit der APA.

Im "eingeschwungenen Zustand", verspricht er, werde die Erfassungsquote bei 99,8 Prozent liegen. Von den insgesamt 800 Mautbalken würden nur zehn bis 15 schlecht funktionieren, defekte Erfassungsgeräte würden schrittweise ausgetauscht, so Toplak.

Falsche Montage

In der überwiegenden Zahl der Fälle liegen die Erfassungsprobleme laut Europpass an der falschen Montage der GO-Boxen. Funktioniert die Erfassung nicht, muss der Fahrer seine Fahrt bei der nächsten Tankstelle oder telefonisch anmelden.

Für die telefonische Nachmeldung hat der Fahrer 30 Minuten Zeit. Frächter hatten zuletzt eine Verlängerung der Nachmeldefrist gefordert. Laut Toplak ist dies jedoch aus Gründen der Manipulationsgefahr nicht möglich. (APA)