Laut dem ehemaligen Anti-Terrorberater Richard Clarke habe Ex-Präsident Bill Clinton etwa durch massives "Bäume-Schütteln" nach diffusen Terrorwarnungen ein Komplott für islamistische Terroranschläge zum Millennium aufgedeckt. Clinton habe die zuständigen Agenturen alarmiert und dabei die Informationen über einen in Los Angeles geplanten El Kaida-Anschlag entdeckt. Laut Clarke hatte US-Präsident George W. Bush diese Taktik nicht genützt. Rice wies alle Vorwürfe gegen sich selber und gegen den Präsidenten zurück.
USA
"Bäume-Schütteln" und "Fliegen-Klatschen": Die "Insider-Sprache" des Anti-Terror-Kampfs
Debatte über Reaktion von Bush und Rice auf Terrorwarnungen vor Anschlägen
Washington - Bei der Befragung von US-Sicherheitsberaterin
Condoleezza Rice durch die Kommission zur Untersuchung der
Terroranschläge gegen die USA am Donnerstag in Washington wurde die
Insider-Sprache des amerikanischen Anti-Terrorkampfs deutlich. Ob der
Präsident alle "Bäume geschüttelt" habe, um zu versuchen die
Anschläge vom 11. September zu verhindern, wurde Rice von der
Kommission gefragt. "Bäume schütteln" bezeichnet dabei offenbar das
systematische Abklopfen bzw. Durchkämmen aller zuständigen Behörden,
Geheimdienste und sonstiger Informationsquellen, ob sich in den
Bürokratien irgendwo Informationen verstecken, die über die
vermuteten Gefahren näheren Aufschluss geben.
Mit "Fliegen-Klatschen" wird offenbar die Strategie von
Vergeltungsschlägen gegen eine Terrorgruppe nach einem Anschlag
bezeichnet. Bush habe das "Fliegen-Klatschen" satt gehabt und habe
daher ein umfassenderes, "robustes Vorgehen" gegen die El Kaida
angestrebt, begründete Rice, warum Clarke trotz Warnungen monatelang
eine Strategie gegen die El Kaida ausarbeitete. Dies führte zu einem
emotionalen Ausbruch des demokratischen Kommissionsmitglied Bob
Kerrey. Wie habe Bush des Fliegen-Klatschens überdrüssig sein können,
wo er doch kein einziges Mal Fliegen-Klatschen war, fragte Kerrey
entrüstet. (APA)