Washington - Forscher aus Skandinavien und Kanada haben zwei bisher unbekannte Asthma-Gene identifiziert, die weltweit eine entscheidende Rolle bei der Veranlagung für die Krankheit zu spielen scheinen. Das Team stellt die Asthma-Gene GPRA und AAA1 im Wissenschaftsjournal "Science" vom Freitag vor.

Der Fund speziell des GPRA-Gens könne die Entwicklung neuer Therapien wesentlich beschleunigen, heißt es in einem Begleitkommentar in "Science". Nach Angaben des Journals leiden etwa fünf Prozent der Bevölkerung in Industrieländern an Asthma.

Auf Chromosom 7

GPRA und AAA1 liegen wie andere zuvor entdeckte Asthma-Gene auf Chromosom 7 des menschlichen Erbguts. Juha Kere und Kollegen von der Universität von Helsinki stießen in ihrer mehr als zehnjährigen Suche bei fast 900 Finnen darauf, dass gewisse Mutationen an diesen Genen das Risiko für Asthma um das Zweieinhalbfache erhöhten.

Ein Team um Thomas Hudson von der McGill Universität im kanadischen Montreal kam im Erbgut von weiteren knapp 400 Asthmatikern und Nicht-Asthmatikern zum gleichen Ergebnis. Es wurde inzwischen auch von Forschern in Australien bestätigt.

Wirkung rätselhaft

Wie AAA1 wirkt, ist den Forschern bisher noch ein Rätsel. Die Erkenntnisse zum Gen GPRA sind dagegen umso vielversprechender. Es produziert einen so genannten G-Protein-gekoppelten-Rezeptor. Dieser gehört zu einer Klasse von Molekülen, die sich schon mehrfach als ideale Ziele für eine medikamentöse Behandlung erwiesen haben. Zudem spielt GPRA offensichtlich nicht nur bei Asthma eine Rolle, sondern auch bei anderen Allergien.

Mit Gewebeproben wiesen die Forscher das GPRA-Protein auch in den äußeren Lagen der Haut und der Magenschleimhaut nach. Beide sind bekannte Ausgangspunkte für Allergien. Asthmatiker hatten zudem eine weit höhere Menge des Eiweißstoffs in den Lungen und Atemwegen als gesunde Menschen. Außer durch Vererbung wird das Leiden auch durch Umweltfaktoren gefördert. (APA/dpa)