Wels - Ein Schuldirektor aus Oberösterreich, der auch in der Politik seiner Heimatgemeinde engagiert war, musste sich erneut wegen des Vorwurfes der versuchten Vergewaltigung und der sexuellen Nötigung in einem Schöffenprozess im Landesgericht Wels verantworten. Das erste Urteil in dem Fall war aufgehoben worden.

Mehrere Vorwürfe

Dem mittlerweile vom Dienst suspendierten Pädagogen wird vorgeworfen, er soll im Jahr 1990 eine Lehrer-Kollegin während einer Schülerwoche in Wien mit Gewalt zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. Fünf Jahre später habe er sich mit der selben Kollegin in ein Zimmer eingeschlossen und dort versucht, die Frau zu vergewaltigen. Es sei beim Versuch geblieben, weil sich die Frau heftig gewehrt habe. Auch eine 1999 versuchte Vergewaltigung der Schulköchin sei an deren Gegenwehr gescheitert.

Der Schuldirektor wurde deswegen im Herbst 2002 zu 30 Monaten Haft, davon zehn unbedingt, sowie eine Schmerzensgeldzahlung von je 1.000 Euro an die beiden Opfer verurteilt. Gegen das Urteil meldete er Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde an. Dem wurde statt gegeben, das Urteil aufgehoben, weil in dem Prozess ein Tonband mit einer Zeugenaussage nicht gehört worden war.

Damals wie in dem neuerlichen Prozess leugnete er jede Schuld. Es handle sich um eine Intrige der angeblichen Opfer gegen ihn, um ihm beruflich und politisch zu schaden.

Die Vorwürfe seien erst im Jahr 2001 - also elf Jahre nach der ersten angeblichen Verfehlung - erhoben worden, weil er dem Wunsch der Lehrer-Kollegin nicht entsprochen habe, einen ihr missliebigen Kollegen von der Schule zu entfernen, argumentierte er. Bis dahin habe sie zum ihm und seiner Familie gute, auch private Kontakte gepflegt. Manchmal zu gute, sie habe ihn zuweilen sexuell bedrängt, erklärte er vor Gericht. Sein Verteidiger will in dem Prozess darstellen, dass es bei den Beschuldigungen eine Fülle von Widersprüchen gebe. Ob die Verhandlung noch am Donnerstag mit einem Urteil abgeschlossen werden könnte, war am Vormittag noch nicht absehbar.(APA)