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Eine Anhängerin des amtierenden Präsidenten Abdelaziz Bouteflika

Foto: Reuters/Bensemra
Algier - Begleitet von Unruhen in der Kabylei haben die Algerier am Donnerstag einen Präsidenten für die nächsten fünf Jahre gewählt. Der amtierende Staatschef Abdelaziz Bouteflika, der 1999 mit der Rückendeckung des Militärs gewählt worden war, strebt eine zweite Amtszeit an. Hauptrivale ist sein Ex-Premierminister und langjähriger Vertrauter von der ehemaligen Einheitspartei FLN, Ali Benflis. Um 13.00 Uhr hatten 33,35 Prozent der gut 18 Millionen Wahlberechtigten und damit etwa drei Prozent weniger als bei der Präsidentenwahl 1999 ihre Stimme abgegeben. Das berichtete das Innenministerium in Algier. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr MESZ.

Militär sicherte Neutralität zu

Da das Militär bei der Wahl diesmal Neutralität zugesichert hat, wird in Algier bei insgesamt sechs Kandidaten eine Stichwahl für möglich gehalten. Sollte es erstmals zu einer zweiten Wahlrunde in zwei Wochen kommen, könnte Benflis (59) Chancen auf einen Sieg gegen Bouteflika (67) haben. Benflis und zwei weitere Kandidaten äußerten jedoch die Befürchtung, Bouteflika könnte die Ergebnisse trotz eines neuen Gesetzes gegen Wahlbetrug zu seinen Gunsten fälschen lassen.

1999 hatten Bouteflikas Gegenkandidaten ihre Bewerbung wegen angeblichen Wahlbetrugs aus Protest niedergelegt. Bei der ersten "pluralistischen" Präsidentenwahl Algeriens im Jahr 1995 war der vom mächtigen Militär gestützte General Liamine Zeroual gewählt worden.

Ausschreitungen in der Kabylei

Am Wahltag kam es in der östlichen Unruheregion Kabylei zu Ausschreitungen. Jugendliche lieferten sich dort nach Medienberichten Straßenschlachten mit der Polizei. Die Demonstranten hätten Steine und Molotow-Cocktails geworfen, die Beamten seien mit Tränengas vorgegangen. Es habe mehrere Verletzte in der besonders betroffenen Stadt Akbou, etwa 150 Kilometer östlich von Algier, gegeben. Auch aus vielen Ortschaften nahe Tizi Ouzou und Bouira wurden Ausschreitungen gemeldet. Dabei seien auch Wahlunterlagen zerstört worden, hieß es. (APA/dpa)