Wien - "Man stimmt so lange ab, bis das Ergebnis passt." - Hauptverbands-Vizepräsident und Wirtschaftskämmerer Martin Gleitsmann ist verärgert. Er und seine schwarzen Kollegen haben in der Vorwoche Nein zum Wiener Kassenvertrag gesagt - und empören sich nun darüber, dass am 14. April erneut über den Wiener Vertrag abgestimmt wird. Gleitsmann jedenfalls will nur dann Ja zum Vertrag sagen, wenn dieser abgeändert wird. Hätten ihn doch, wie er betont, "rein inhaltliche Gründe" zur Ablehnung des Vertrags zwischen Wiener Gebietskrankenkasse und Ärztekammer veranlasst - der Vertrag sei unfinanzierbar.

Die FPÖ wird dem vertrag zustimmen. FPÖ-Chef und Sozialminister Herbert Haupt kritisierte das schwarze Nein erneut. Und fand es "kurios", dass ausgerechnet Gleitsmann die teure Wiener Kasse anprangere - wo doch die Versicherung der Wirtschaft viel höhere Honorare an Ärzte zahle: "Die sollen zuerst Ordnung im eigenen Haus machen."

Ordnung machen will auch Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat: Seit Montag sind ihre Sonderprüfer in der Wiener Gebietskrankenkasse, als nächstes ordnet Rauch-Kallat eine Sonderprüfung der schwer defizitären Bauern-Kassa an. Weitere Prüfungen könnten folgen. (eli, kmo/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.4.2004)