Wien - Die Hilfsorganisationen haben im Streit um die Unterbringung von Asylwerbern am Mittwoch Unterstützung von ungewohnter Seite erhalten: Die Industriellenvereinigung fordert eine rasche politische Lösung und sorgt sich um das Image des Wirtschaftsstandortes. "Wie will Österreich als Wirtschaftsstandort attraktiv sein, wenn auf der anderen Seite der Eindruck entsteht, dass wir monatelang zu keiner Lösung bei der Unterbringung von 1.000 Flüchtlingen finden?", so Christian Friesl, Bereichsleiter Gesellschaftspolitik in der IV, in einer Aussendung.

Die Bemühungen der Hilfsorganisationen um leer stehende Kasernen hätten gezeigt, dass es genügend Unterkünfte für einige hundert obdachlose Asylwerber gebe. "Wir signalisieren potenziellen wirtschaftlichen Partnern, dass wir ein Land sind, denen Fremde gleichgültig sind", kritisiert Friesl. Die IV fordert daher "eine rasche politische Lösung dieses Problems". Neben der menschlichen Problematik setze sich die IV außerdem für eine soziale und aktive Migrations- und Ausländerpolitik ein, und das schließe auch den Umgang mit Asylwerbern ein.

Diakonie: Genügend Unterkünftsmöglichkeiten

Auch für Michael Chalupka, Direktor der evangelischen Diakonie Österreich, sind genügend Unterkunftsmöglichkeiten vorhanden. Die Verantwortung für die Lösung des Problems liege bei Innenminister Ernst Strasser. Das Vorgehen der Caritas, die Hilfe suchende Asylwerber ins Innenministerium schickt, verteidigt Chalupka: "Es ist uns nicht möglich bei aller Hilfestellung weiterhin Asylwerber unterzubringen. Die Behörden wissen seit Wochen davon und trotzdem bekommen noch immer Asylwerber vom Bundesasylamt Infozettel in die Hand, die sie an die Beratungsstellen von Caritas und Diakonie verweisen." (APA)