Die Hamburger Handels- und Dienstleistungsgruppe Otto kann sich der Konsumflaute nicht länger entziehen. Der Konzernumsatz ging nach vorläufigen Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr (29.2.) um 4,6 Prozent auf 14,3 Mrd. Euro (ohne Mehrwertsteuer) zurück, teilte Otto am Mittwoch in Hamburg mit. Kursbereinigt sank der Umsatz um 2,3 Prozent. Wegen einer Umstellung der Rechnungsweise ist die Bilanz mit dem Vorjahr nicht zu vergleichen. In der Stammgesellschaft Otto, die ein gutes Fünftel zum Umsatz beisteuert, betrug der Rückgang 5,5 Prozent.

Positiv entwickelt habe sich mit einem Wachstum von 24 Prozent auf zwei Mrd. Euro der Internet-Handel, heißt es in der Mitteilung. Otto sei damit nach Amazon der zweitgrößte Internet-Händler der Welt. Die zukunftsträchtige und mittlerweile hoch rentable Geschäftssparte E-Commerce habe bereits einen Anteil von zehn Prozent am Gesamtgeschäft und soll in den kommenden fünf Jahren 20 Prozent erreichen.

"Die hohen Wachstumsraten im E-Business konnten die Umsatzeinbußen im klassischen Kataloggeschäft jedoch nicht ausgleichen", heißt es in der Mitteilung. Da sich Otto auf rentable Umsätze konzentriert habe, liege das Ergebnis nur leicht unter dem Vorjahr. Damit habe sich die Gruppe von der Branche abgekoppelt. "Umsatz zu Lasten des Ergebnisses soll und wird es bei Otto auch in Zukunft nicht geben." Für die Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr sei er zuversichtlich.

Die Probleme mit der US-amerikanischen Spiegel-Gruppe wurden nicht erwähnt, da die Gruppe zum Privatvermögen der Familie Otto gehört. Spiegel steht in einem Insolvenzverfahren, an das sich verschiedene juristische Streitigkeiten anschließen. Das maximale finanzielle Risiko für die Familie Otto aus diesem Engagement soll nach Informationen aus dem Umfeld bei rund 200 Mio. Dollar (165 Mio Euro) liegen. Davon wäre die Handels- und Dienstleistungsgruppe jedoch nicht betroffen, sondern das Privatvermögen.(APA)