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Grafik: Archiv
Das europäische AMBER-Konsortium hat mit dem Astronomical Multi Beam Recombiner (AMBER) ein Instrument in Betrieb genommen, das das Licht der drei 8,2 Meter-Einzelteleskope der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile miteinander "interferometrisch" kombinieren kann. Dadurch wird die Bildschärfe eines Teleskops von 200 Metern Durchmessern erreicht - also 25fach schärfer als bei den Einzelteleskopen des Very Large Telescopes (VLT) in Chile. Die europäischen Astrophysiker verfügen damit über ein Instrument, das erstmals eine Bildschärfe im nah-infraroten Spektralbereich erlaubt.

Kooperativ

Am AMBER-Konsortium sind fünf Institute aus drei Ländern beteiligt. Die Leitung des Projekts befindet sich in Nizza und Grenoble. Die Infrarot-Kamera von AMBER und das Datenerfassungssystem wurden vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIFR) in Bonn entwickelt, das italienische Osservatorio Astrofisico di Arcetri hat das gekühlte Spektrometer beigetragen und die optischen- und mechanischen Teilsysteme sowie die Kontroll-Software für das Instrument wurden an der Universität Nizza hergestellt.

Möglichkeiten

"Das ESO Very Large Telescope Interferometer wird gemeinsam mit dem AMBER-Interferometrie-Instrument völlig neuartige Forschungsprojekte ermöglichen, denn es kann die extreme Auflösung von einer Milli-Bogensekunde bei der Wellenlänge von einem Mikrometer liefern. Diese hohe Bildschärfe erlaubt die Erforschung von Sternen während ihrer Entstehung, von Zentren ferner Galaxien, Planeten anderer Sonnen und vielen anderen Schlüsselobjekten der Astrophysik", kommentiert Gerd Weigelt vom MPIFR. Inzwischen haben Astronomen bereits über hundert Forschungsprojekte zur Beobachtung angemeldet.

Premiere

Das erste mit AMBER beobachtete Objekt war der Stern Sirius, spektral aufgelöst mit Interferenzsystemen bei vielen verschiedenen Wellenlängen. Weitere geplante Untersuchungen betreffen die Physik der Schwarzen Löcher in den Kernbereichen der Galaxien und der direkte Nachweis der Strahlung von extrasolaren Planeten. AMBER kann die Masse und Spektren solcher Planeten und möglicherweise sogar ihre Atmosphäre erforschen. (pte)