Schnellere Diagnosen und eine verbesserte Datenlage über die Krankheitsgeschichte soll der verstärkte Einsatz von Telematik in der heimischen Medizin bringen. Eine eigene Plattform für Telematik unter der Leitung des Tiroler Mediziner Univ.-Prof. Dr. Dieter zur Nedden von der Universitätsklinik Innsbruck beschäftigt sich derzeit damit, den derzeitigen Status zu verbessern, so Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz.

Derzeit gibt es in Österreich keine Vernetzung zwischen den Leistungsträgern im Gesundheitssystem, kritisierte Rauch-Kallat: "Das ist äußerst unbefriedigend." Die Verbindung von elektronischer Datenverarbeitung und Telekommunikation (Telematik) soll unter anderem "eine schnelle zeit- und ortsunabhängige Diagnosemöglichkeit bei Notfällen" bieten.

Eine digitalisierte Archivierung von Patientendaten verhindere zudem "Doppel- und Mehrfachbefundungen und bietet Vergleichsmöglichkeiten nach Jahren". Vor allem bei älteren Patienten könnte die Speicherung der Krankengeschichte ein Vorteil sein, da die Ärzte dadurch nicht mehr auf die Erinnerung ihrer Klienten angewiesen seien, meinte die Ministerin.

Vor allem für Patienten, die weit weg von den Spezialeinrichtungen der Ballungsräume wohnen, biete ein solches System eine Erleichterung, erklärte zur Nedden. Hautkrankheiten könnten beispielsweise einfach mit einer Digitalkamera fotografiert werden und an einen Dermatologen geschickt werden. Der Aufwand für weite Anreisen falle dadurch weg.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang jedenfalls die Wahrung des Datenschutzes, betonte zur Nedden: "Wir müssen ganz klar definieren, wer wann worauf Zugriff hat." Neben der Plattform für Telematik, die vor 14 Tagen gegründet worden ist, beschäftigt sich auch die "String-Kommission" im Gesundheitsministerium und die Abteilung Gesundheitstelematik mit der Verbesserung des derzeitigen Zustandes. (APA)