Rom - Die rechtspopulistische Lega Nord, Italiens drittstärkste Regierungspartei, hat eine Kampagne zur Schließung eines islamischen Kulturzentrums in Mailand gestartet, das ihrer Ansicht nach Treffpunkt von Anhängern fundamentalistischer Terrornetzwerke ist. "Wir fordern die Sperrung aller islamischen Institute in Italien, die zu Treffpunkten islamischer Terroristen geworden sind", sagte der EU-Abgeordnete Mario Borghezio. Bei dieser Gelegenheit zeigte er sich mit der Polizei solidarisch, die am vergangenen Freitag eine Großrazzia gegen 161 mutmaßliche Fundamentalisten durchgeführt hatte.

In einem Schreiben kritisierte der Fraktionschef der Lega Nord im lombardischen Regionalrat, Davide Boni, die Behörden, die trotz zahlreicher Appelle der Partei immer noch keine Schritte zur Schließung des islamischen Kulturzentrums in Mailand unternommen hätten. Boni erklärte, dass die Moschee bereits öfters wegen des Verdachts durchsucht worden sei, dass ihre Besucher Verbindungen zum Netzwerk El Kaida von Osama bin Laden pflegen. In den vergangenen Monaten seien mehrere mutmaßliche Anhänger fundamentalistischer Gruppen in Mailand festgenommen worden, unterstrich Boni.

"Wir fürchten den Islam"

Das Thema der zunehmenden Zahl moslemischer Immigranten ist in Italien umstritten. Lega-Anhänger demonstrierten vor einigen Monaten gegen den geplanten Bau einer Moschee in der Stadt Lodi bei Mailand. "Die Moslems kommen, um uns zu kolonialisieren, nicht um sich zu integrieren. Wir fürchten den Islam, der mit unserer Kultur nichts gemeinsam hat", hatten Sprecher der Lega Nord betont. Bei der Demonstration war es zu Handgreiflichkeiten mit einigen Autonomen gekommen. Der Bau der Moschee hat bisher nicht begonnen.

"Die Lega Nord verliert an Stimmen. Daher setzen sie auf Hass und Ausländerfeindlichkeit. Sie haben kein wirkliches Wahlprogramm und kriminalisieren die Ausländer", kommentierte der Sprecher des islamischen Instituts in Mailand Abdel Hamid Shaari den Vorstoß der Lega Nord. (APA)