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Die Stammklientel der deutschen Sozialdemokraten machte ihrem Ärger auf der Straße Luft.

EPA/ Oliver Berg
Berlin/Wien/Rom - Der Europäische Gewerkschaftsbund und nationale Gewerkschaften haben am Wochenende zu einem Aktionstag unter dem Motto "Aufstehen, damit es besser wird!" gerufen.

In der deutschen Hauptstadt kam eine Viertelmillion Menschen zu einer Großkundgebung vor dem Brandenburger Tor zusammen. Die Demonstration italienischer Pensionisten in Rom legte den Stadtverkehr lahm. Der ÖGB beteiligte sich mit einer Informationsinitiative auf dem Wiener Viktor-Adler-Markt.

400.000 Demonstranten in Deutschland

Die meisten Demonstranten waren dem Aufruf in Deutschland gefolgt. Nach Angaben des Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, seien es rund 400.000 im ganzen Land gewesen.

In Berlin zogen die Menschen, die Korrekturen am Reformkurs der rot-grünen Regierung forderten, in drei Sternmärschen durch die Innenstadt zum Brandenburger Tor, wo eine Kundgebung stattfand.

Hauptredner Sommer warf der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder vor, sie lade die Krise auf den wirtschaftlich Schwächsten ab. Durch das so genannte Arbeitslosengeld II drohe Massenverarmung. "Wir werden nicht hinnehmen, dass die Lasten der Krise auf dem Rücken der kleinen Leute abgeladen werden."

"Neoliberale Politik"

Am Protest in Berlin beteiligte sich auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac mit einer aufblasbaren, fünf Meter großen "Managerfigur", die "Arbeitssklaven" vor sich her treibt. Attac kritisierte die "neoliberale Politik", die soziale Sicherheit vom Geldbeutel abhängig mache.

In Stuttgart kritisierte der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft, Frank Bsirske, vor 140.000 Menschen, Schröders Politik gehe gegen die eigene Stammwählerschaft. Zuvor hatte er in der Auseinandersetzung um längere Arbeitszeiten mit Streik gedroht.

In Wien ging die Angelegenheit weit weniger aufgeregt über die Bühne: Bei einer Open-Air-Podiumsdiskussion diskutierten österreichische EU-Abgeordnete aller Fraktionen über Beschäftigungspolitik. (DER STANDARD Printausgabe, 05.04.2004 (DER STANDARD Printausgabe, .04.2004)dpa, APA)