Noeleen Heyzer
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Wien - Für die Frauenrechte einzutreten sei "wie auf einer Rolltreppe in die Gegenrichtung zu laufen", meint Noeleen Heyzer, die Direktorin des UN-Entwicklungsfonds für Frauen (Unifem). Vor allem Gewalt gegen Frauen sei eine "globale Pandemie", Unifem kämpfe trotz eines bescheidenen Budgets von 30 Millionen Dollar dagegen an.

"Gewalt gegen Frauen ist ein Indikator, wie sehr eine Gesellschaft von Rechtlosigkeit und Kriminalität durchsetzt ist. Und das betrifft nicht nur die Staaten der Dritten Welt", erklärte Heyzer dem STANDARD in Wien.

Vor allem in Kriegen wie im Kosovo oder in der Demokratischen Republik Kongo seien Frauen einer doppelten Gefahr ausgesetzt, erklärt die Spitzenbeamtin der Vereinten Nationen. "Massenvergewaltigungen werden in diesen Kriegen als regelrechte Waffe eingesetzt. Damit werden nicht nur die Frauen gedemütigt, sondern auch die Männer werden getroffen."

Wenig Geld aus Wien

Heyzer zeigte sich in Wien betroffen darüber, dass Österreich nur 60.000 Dollar Finanzhilfe für die Unifem leiste. Damit bilde Österreich in der Europäischen Union das "blamable Schlusslicht", kritisierte die Grünen-Abgeordnete Ulrike Lunacek. Auch die "Geringschätzung der Unifem-Arbeit" durch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner nahm Lunacek aufs Korn.

So habe die Ministerin keine Zeit für einen Termin mit Heyzer erübrigt und zu dem von Unifem-Österreich organisierten Arbeitsgespräch zum Thema "Frauen in Krisengebieten" auch keine Mitarbeiterin des Außenamtes entsandt. (Gerhard Plott, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 5.4.2004)