Den Vorteil, den Österreich im Ringen um die äußerst attraktiven Beratungsprojekte an den beiden Börsen hat, skizziert Zapotocky "mit dem guten Namen, den sich Wien als kleine, neutrale und leistungsfähige Börse gemacht hat, welche die Organisation von Marktsystemen beherrscht." Als Beispiele dafür können die Consulter etwa den Aufbau einer Derivatenplattform in Athen, Projekte einer Finanzmarktüberwachung in Prag, die Börseninstallierung in Belgrad und ein mittlerweile ISO-zertifiziertes Finanz-Großprojekt bei der Restrukturierung des russischen Kapitalmarktes vorweisen.
Bondgeschäft
Im arabischen Raum wäre es für die Wiener Börse zusätzlich von Vorteil, dass sie im Bondgeschäft schon immer stark war. "Wir prüfen im Zusammenhang mit Abu Dhabi und Dubai derzeit, ob es möglich ist, ein intensiveres Anleihegeschäft, entsprechend den muslimischen Gesetzten mit so genannten Sharia-Bonds, zu installieren." Die Rahmenbedingungen vor Ort seien jedenfalls gut. Es gebe gut aufgebaute Handelssysteme und mittlere Banken als Händler. Sowohl Abu Dhabi als auch Dubai seien am Sprung dazu, die 20-Milliarden-Dollar-Grenze zu durchstoßen, so der Börsenchef. Geht es nach ihm, soll das Engagement der Wiener jedoch keine Einbahnstraße sein. Er will vielmehr die Präsenz der Österreicher nutzen, um potente Investoren für österreichische Firmen zu akquirieren. Wie enormen die finanziellen Ressourcen der Region seien, lasse sich schon allein damit darstellen, dass 60 Prozent der Erdöleinnahmen nach Abu Dhabi fließen, so der Börsenchef.
Außerdem seien auch potente Unternehmen eingeladen, direkt an der Wiener Börse zu notieren. Bei zwei arabischen Firmen werde dies bereits heuer konkret der Fall sein, ist sich Zapotocky sicher, der jedoch auf Nachfrage keine Namen nennen will.