Kritische Nachrichtensendungen und Dokumentationsberichte auf BBC über die Hintergründe des Irakkrieges, Untersuchungsausschüsse über den Geheimdienst und öffentliche Distanzierungen von Mitgliedern der Labour Party sind an der Tagesordnung. Eine lebendige, konfliktfähige Demokratie. Die "weapons of mass destruction" sind nicht gefunden worden; so fragt sich also die britische Öffentlichkeit zunehmend, ob sie belogen wurde.
Dem US-Präsidenten Bush geht es, den Medienberichten zufolge, nicht anders. Große Teile der Öffentlichkeit verlangen nach mehr Information und Transparenz und haben die vielen unterschiedlichen und widersprüchlichen Begründungen für die Intervention im Irak nicht vergessen. Es wird sich zeigen, ob sich dieser Vertrauensverlust in die jeweilige Regierungspolitik in den nächsten Wahlen niederschlägt.
Analogien und Vergleiche hinken natürlich immer; es ist sicherlich aus einer globalen Perspektive anders zu bewerten, ob Soldaten in einem Krieg sterben, der aus falsch deklarierten Voraussetzungen begonnen wurde, oder ob in einem - international gesehen - unbedeutenden österreichischen Bundesland wie Kärnten eine sozialdemokratische Partei, die mit einer rechtsextremen populistischen Partei eine Koalition eingeht - völlig im Gegensatz zu früher getätigten Aussagen.