Das Jahr 2004 dürfte das Jahr der Computerviren werden. Laut einem Situationsbericht des 1. Quartals 2004 gebe es keine Deeskalation der jetzigen Situation, gab die Wiener Software-Firma Ikarus in einer Aussendung bekannt. Im gesamten Jahr 2003 habe es fünf so genannte Major-Outbreaks gegeben - darunter u.a. Bugbear und Sobig.F. So viele große Viren - wie etwa Mydoom - habe es bereits in den ersten drei Monaten vom Jahr 2004 gegeben, erklärte das Unternehmen.

Ausgefeilte Replikationstechnologien

In demselben Zeitraum wurden rund 1.100 neue Viren bzw. -stämme entdeckt. Die jüngsten Virenausbrüche, die die Computernutzer im Tagesrhythmus "beglücken", seien auf Grund ihrer ausgefeilten Replikationstechnologien in der Lage, sich von jedem Ort der Welt zu jeder Zeit exponentiell zu verbreiten, so Ikarus. Allein das Beispiel MyDoom.A, der in Österreich innerhalb der ersten sechs Stunden in denen er registriert wurde über 230.000 verseuchte Mails in Umlauf gebracht hatte, veranschaulichte welches Verbreitungspotenzial die jüngsten Schädlinge mit sich bringen.

Keine Entspannung

Eine Entspannung der Lage sei nicht in Sicht. Wie die Beobachtungen durch Ikarus der ersten drei Monate 2004 zeigten, führt ein Zusammentreffen mehrerer Faktoren dazu, dass die Virenplage in einem bisher unbekanntem Ausmaß zu spüren sei. Allein der Varianten-Reichtum der "erfolgreicheren" Viren dieses Jahres spreche Bände. Die steigende Komplexität der neuen Viren führen dazu, dass sie von vielen Anwendern nicht mehr sofort als "Bedrohungsbild" wahrgenommen bzw. erkannt werden können. Immer mehr Virenschreiber haben den Menschen als schwächstes Glied in der Kette möglicher Abwehrmaßnahmen erkannt. Sie zum Doppelklick zu "veranlassen" garantiere epidemische Ausmaße, so Ikarus. Hinzukomme, dass auch die Intervalle des Auftretens solcher Viren immer kürzer werden und dadurch sowohl Anwender als auch Virenschützer zwingen, sich in immer intensiverem Ausmaß um die Virenproblematik zu kümmern.

Rückstand bei den Betriebssystem-Sicherheitsupdates

Als Hauptgründe für die jüngsten Outbreaks sind für Ikarus die stark steigende Nutzung und Abhängigkeit elektronischer Kommunikation sowie die Kumulation bzw. auch der Rückstand bei den Betriebssystem-Sicherheitsupdates. Zudem komme hinzu, dass das Erzeugen von Würmern spezielle Kenntnisse voraussetze, genauso die Anforderungen an das Abwehrverhalten, diese werden sogar immer größer.(APA)