Wien
– In der Buchhandlung Wilhelm Frick
am Wiener Graben sind die Verkäufer derzeit
zu Überstunden in der Nacht verdonnert. Seitens der Prinzenfamilie aus Saudi-Arabien
wurde angekündigt, man wolle zum Bücherkauf kommen, irgendwann zwischen 20 und
6 Uhr. Die Verkäuferinnen in dem Buchgeschäft in der Innenstadt dürfen – müssen –
pünktlich zu Ladenschluss um 19
Uhr nach
Hause gehen. Von Frauen wollen die Saudis
beim Kauf scheint's nicht beraten werden.
Schon am Mittwoch haben die Verkäufer in
dem Laden auf die Herrschaften gewartet. Erst
um 23
Uhr habe jemand von der Security den
Besuch abgesagt, erzählt ein Verkäufer dem
STANDARD. Aber, verrät er, "es waren schon
welche da. Das sind sicher Araber gewesen
und haben ein, zwei Dutzend Bildbände" gekauft – "aus der Sonderangebotsabteilung".
Man nehme an, dass die Schnäppchenjäger
zum Tross von Kronprinz Abdullah bin Abdulaziz Al Saud gehört haben.
Sightseeing im Saudi-Audi
Ein Staatsbesuch mit rund 200 Familienmitgliedern, das macht sich seit der Ankunft Mittwochabend im Stadtbild bemerkbar. Die Familie ist mit allem Drum und Dran acht Flugzeugen entstiegen, ins Hotel Hilton wurden
wenig später 1600 Koffer getragen. Die Saudi-
Familie ist auch sonst kaum nicht zu bemerken – vor allem im Verkehr. Ampeln werden
per Hand geschaltet, um Dutzende Karossen
passieren zu lassen.
Ein Spaziergänger konnte den PS-starken
Auftrieb nicht fassen. "Mindestens 50 Luxuslimousinen stehen da", so blitzend und
toll, "wie noch nie gesehen". Die Saudis nehmen in Audis-A8 Platz. Für derlei Besuche
gibt es bei Audi Ingolstadt ein Verleihservice.
Harald Wöltzl von Porsche Austria (Audi-Vertretung) erklärt: "A8 stehen weltweit für
Staatsbesuche zur Verfügung." Nicht uneigennützig, denn der Werbeeffekt ist unbezahlbar.
Das saudische Königshaus zahle für den Fuhrpark aus eigener Tasche, betont Wöltzl. (Andrea Waldbrunner/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.4.2004)
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