Die Medienkunstinitiative Public Netbase muss eine Kürzung ihrer Unterstützung durch den Ausschuss für Jugend und Bildung der Stadt Wien um 40.000 Euro hinnehmen. Trotz allen vergangenen medienwirksamen Aufzeigens bei budgetären Änderungen sei diese Kürzung für Public Netbase eine Zäsur, meinte deren Sprecher Martin Wassermair: Erstmals musste eine schon fixierte Veranstaltung, eine Präsentation in der Städtischen Hauptbücherei, abgesagt werden.

Im Ressort von Vizebürgermeisterin Grete Laska (S) verweist man darauf, dass trotz der Senkung des Beitrags des Jugendausschusses von 65.000 Euro (2003) auf 25.000 Euro die Gesamtförderung durch die Stadt Wien in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht worden ist. Diese beträgt 2004 243.000 Euro, 1999 und 2000 waren es je rund 73.000 Euro. Mit den zusätzlichen Geldern wurden auch Kürzungen in der Bundessubvention aufgefangen. "Der Vorwurf der Kürzung der Förderungen kann daher nicht nachvollzogen werden", hieß es in einem der APA vorliegenden Schreiben aus dem Laska-Ressort. Im Vorjahr hatte die Stadt Wien jedoch Public Netbase nach deren Angaben mit insgesamt 283.000 Euro gefördert.

Begründet wird Senkung der Förderung durch den Jugendausschuss, die am Mittwoch beschlossen wurde, damit, dass nicht mehr nachvollzogen werden konnte, dass der "explizite Auftrag, Jugendarbeit zu betreiben, im Rahmen der laufenden Arbeit durchgeführt wird". Public Netbase wurde aus der MA 13 (zuständig für Bildung und außerschulische Jugendbetreuung) unter der Voraussetzung unterstützt, dass "verstärkt niederschwellige Jugendarbeit erfolgt".

Für 2004 hat Public Netbase um je 800.000 Euro bei Stadt Wien und Bund angesucht. Vom Bund habe man noch keine Antwort erhalten. Obwohl diese Summen eher nicht die Realität, sondern den "idealtypischen Zustand" (mit Geldern für Erneuerung alter Technik und "menschenwürdige Gehälter") darstellen, herrscht angesichts der finanziellen Lage bei Public Netbase seit Jahren "permanente Krisenstimmung", so Wassermair. Weitere Projekte, insbesondere im Rahmen von EU-Initiativen, sowie die Findung einer permanenten Heimstatt am Wiener Karlsplatz seien gefährdet.

Die Absage der Präsentation in der Städtischen Bücherei im Rahmen der Schau "Gastarbajteri - 40 Jahre Arbeitsmigration in Österreich" im Wien Museum, bei der ein Projekt zur Vermittlung von Medienkompetenz für Asyl suchende Jugendliche hätte vorgestellt werden sollen, sei "symbolisch": "Die Stadt Wien soll sich nicht mit Ergebnissen schmücken, deren Grundlagen sie sukzessive abbaut", so Wassermair, der auf ein Einlenken bei der Kürzung hofft. (APA)