Der Sage nach soll der kleine Ort Flatz bei Neunkirchen vom Himmel gefallen sein. Der liebliche, auf drei Seiten von felsigen Bergen und Hügeln umgebene Flecken ist überaus idyllisch und bildet den Ausgangspunkt zu einer sehr abwechslungsreichen Wanderung über die Flatzer Wand. Die Gegend ist vor allem biologisch interessant: Schneerosen blühen manchmal schon im November, sehr früh öffnen Küchenschellen ihre Blüten, und auch die seltene dunkle Akelei gedeiht in diesem Gebiet. Rund um Flatz sind auch noch Uhu und Auerhahn heimisch, die Gämse sieht man häufig.

Die Runde über Neunkirchner Haus und Gösing lässt sich schon sehr zeitig im Jahr absolvieren, da der poröse Kalkboden sehr rasch trocknet. Vom oberen Rand der Felswände hat man eine herrliche Aussicht in das Flatzer Becken, ins Steinfeld, zur Buckligen Welt und in das Wechselgebiet. Später schaut man zum Schneeberg. Wenn man im Bereich des Gösing etwas nach rechts vom Weg abweicht, genießt man von der oberen Kante der Gösingwände einen imponierenden Tiefblick in das Sierningtal mit Schloss Stixenstein und hat auch die Gahns vor Augen.

Abgesehen von einem kurzen steilen Stück beim Anstieg hat man auf der ganzen Runde keine Schwierigkeiten zu erwarten. Den Abstecher zum Langen Loch, einer einstigen Schauhöhle, sollte man unterlassen, denn der Zutritt ist um diese Jahreszeit untersagt, damit die immer seltener werdenden Fledermäuse nicht gestört werden.

In einigen der vielen Höhlen der Umgebung machte man auch prähistorische Funde, die darauf schließen lassen, dass das Flatzer Becken bereits in der Urzeit besiedelt war. Urkundlich ist der Ort seit 1130 nachgewiesen.

Die Route: Von Flatz geht man ein kurzes Stück auf der Straße in Richtung Raglitz und hält sich dann links auf die grüne Markierung, um einen Rücken und die obere Kante der felsigen Region zu erreichen. Man wechselt nach links auf die rote Markierung und wandert bis zum Neunkirchner Haus. Gehzeit ab Flatz 1½ Stunden.

Nun weiter - gelb - hinunter zur Kranzstetten, dann folgt man dem Wegweiser "Gösing". Man gelangt zur roten Markierung, die zum bewaldeten Gipfel führt. Knapp vorher bietet sich der Abstecher nach rechts zu den Aussichtsplätzen an. Vom höchsten Punkt geht es sanft bergab, man erreicht die gelbe Markierung, die nach links zum Ausgangspunkt Flatz zurückführt. Gehzeit ab Neunkirchner Haus 1½ Stunden. Gesamtgehzeit 3 Stunden, Höhenunterschied rund 300 m. Neunkirchner Haus an Wochenenden und Feiertagen, in der Saison durchgehend bewirtschaftet. Bundesamtskarte 1:25.000 oder 1:50.000, Blatt 105 (Neunkirchen); Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge (Der Standard, Printausgabe 27./28.03.2004)