Mainz - Deutsche Krebsforscher sind auf der Suche nach Gründen, warum der Erfolg einer Strahlentherapie bei manchen Tumoren besser hilft als bei anderen. Das Projekt, an dem Wissenschaftler der Universitäten in Dresden, Mainz, München und Würzburg beteiligt sind, wird von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den kommenden drei Jahren mit 2,5 Millionen Euro finanziert. Erwartet werden dabei Verbesserungen der Krebstherapie.

Bei Krebserkrankungen hängt der Erfolg einer Strahlentherapie wesentlich davon ab, wie empfindlich die Tumoren auf die Bestrahlung reagieren. Diese Empfindlichkeit solider Tumoren, die Strahlensensitivität, wird nach neueren Erkenntnissen durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. "Bisher galt eine verminderte oder unzureichende Sauerstoffversorgung der Tumoren neben der genetischen Disposition als wichtigster Parameter, der die Strahlenempfindlichkeit herabsetzt und das Gewebe strahlenresistent macht", so der Leiter der Mainzer Arbeitsgruppe, Wolfgang Müller-Klieser vom Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Universität Mainz. Auf der Basis vorangegangener Untersuchungen haben die Forscher die Hypothese aufgestellt, dass ein Zwischenprodukt des Glukoseabbaus bei hohem Vorkommen ebenfalls die Strahlenempfindlichkeit herabsetzt.

Andere Zwischenprodukte

Nach Einschätzung von Müller-Klieser könnten aber durchaus noch andere Zwischenprodukte eine Rolle spielen und die Strahlenempfindlichkeit herabsetzen, vielleicht auch das Laktat, das Salz der Milchsäure. Die Mainzer Arbeitsgruppe verwendet zur quantitativen Bestimmung von Stoffwechselprodukten ein Verfahren, das auf schwacher Lichtemission aus Bioluminiszenzreaktionen und der bildgebenden Detektion von Einzelphotonen beruht. Mit dem Verfahren können sehr genau Substanzen im Tumorgewebe gemessen und vor allem deren Menge bestimmt werden. Die Untersuchungen erfolgen an Gefrierschnitten aus rasch tiefgefrorenen Tumorproben.

Durch einen komplexen Rechenalgorithmus werden diese Parameter und das Bestrahlungsverhalten der Tumoren dann miteinander in Beziehung gesetzt. Ziel ist es, ein Schema von Parametern zu entwickeln, das eine möglichst genaue Vorhersage der Strahlensensitivität solider Tumoren erlaubt. (pte)