Wien – "Was wir in der Notschlafstelle für Asylwerber derzeit machen, ist reine Elendsverwaltung", sagt die Leiterin der Ausländerhilfe der Wiener Caritas, Tanja Kraushofer.

Die Situation in der seit mehreren Wochen total überfüllten Caritas-Einrichtung in Wien-Mariahilf sei "nicht mehr verantwortbar": Kämpfe um Schlafplätze; Menschen, die sich "auf den Boden werfen, um nicht mehr auf die Straße zurückgeschickt zu werden"; zwei Männer, die "seit sieben Wochen gemeinsam auf einer Isomatte im Keller übernachten müssen".

Einzige Lösung, laut Kraushofer: "Wir schicken die Asylwerber, für die wir keine Schlafplätze haben, mit einem Stadtplan zum Bundesasylamt beim Innenministerium". Dort wies man am Dienstag auf "1500 zusätzliche Bundesbetreuungsplätze" seit vergangenen Dezember hin. Insgesamt, so eine Ministeriumssprecherin, befänden sich derzeit 10.600 Menschen in Bundesbetreuung.

Nicht so die mehreren hundert Asylwerber im Osten des Bundesgebiets, für die es derzeit keine Bleibe gibt. Die Betroffenen seien meist "in Traiskirchen ohne Nennung von Gründen abgewiesen worden", schildert Christoph Riedl von der Diakonie: In Vorbereitung auf die neuen Asylregeln ab 1. Mai würden im dortigen Lager die Belagzahlen zurückgefahren.

Ab 1. Mai sind die Bundesländer für die längerfristige Asylwerberunterbringung verantwortlich. Doch von dort meldete sich auf einen Appell des Innenministeriums, schon jetzt Quartiere zur Verfügung zu stellen, niemand. (bri/DER STANDARD, Printausgabe, 31.3.2004)