Seitdem 1998 die ersten Dachfonds in Österreich aufgelegt wurden, entwickelte sich diese Assetklasse immer mehr in Richtung „Vermögensanlage für den kleinen Geldbeutel“. Die Idee wurde ein großer Erfolg: Vor allem die 1998 und 1999 aufgelegten Publikumsfonds sammelten große Vermögen ein. Und obwohl heute ein Großteil der Dachfonds oft mit sehr geringen Volumina zu kämpfen hat, blieb das gesamte Publikumsfondsvolumen trotz Börsenkrise auch in den Jahren 2000-2003 stabil und liegt heute bei rund 10 Mrd. Euro.

Zusätzliche Diversifikation als zahnloser Tiger?

Wie gut sind globale Aktiendachfonds aber nun wirklich? Eines der Hauptargumente für diese Assetklasse war und ist die zusätzliche Risikostreuung: Da jeder Subfonds allein schon aus einer Vielzahl von Einzelpositionen besteht, sei das Risiko bei einem Dachfonds auf so viele Vermögenswerte verteilt, dass man eine Abwärtsbewegung bei einzelnen Aktien relativ unbeschadet überstehen sollte. Im Bärenmarkt 2000-2003 hat sich dieses Argument aber als falsch herausgestellt, denn internationale Aktiendachfonds konnten sich der Baisse genauso wenig entziehen wie Einzeltitel-Aktienfonds. Grund ist die starke Indexorientierung der Dachfonds am MSCI World.

Sharpe Ratio: Fonds enttäuschen

Sieht man sich die risikoadjustierte Performance globaler Aktiendachfonds in den letzten fünf Jahren gegenüber dem Weltaktienindex MSCI World an, so ist das Ergebnis jedenfalls enttäuschend: Kein Fonds schaffte es zwischen März 1999 und 2004 den Index zu schlagen. Obwohl drei Fonds (Spängler Trust in the Best, Top-Fonds III der Steiermärlischen und Golden Roof Welt), anhand der absoluten Performance über dem MSCI World liegen, wurde dies aber mit einem entsprechend höheren Risiko erzielt. Anhand der Sharpe Ratio (risikofreie Rendite ist der 3M-EURIBOR) liegen aber alle zurück.

Indexorientierung – mit wenigen Ausnahmen

Im Zeitraum März 2001-2004 schlugen einige wenige Fonds den MSCI World Index – gemessen an der risikoadjustierten Performance. Grundsätzlich orientieren sich jedoch fast alle Fonds am Index. Ausnahmen bilden lediglich zwei Fonds: Der von Karl Surma verwaltete SAM Global II und siemens/portfolio.four von Mark Brugner. Bei Schilling Asset Management (SAM) setzt man im Unterschied zu den meisten Konkurrenten stärker auf absoluten Ertrag und weniger auf die Erzielung einer relativen Outperformance gegenüber dem Index. Fondsmanager Surma sucht nicht nach den besten Fonds, sondern nach den besten Fondsmanagern. Besonderes Augenmerk legt er auf die Fähigkeit der Manager eigenverantwortlich handeln zu dürfen. „Ansonst fehlt die Freiheit für Anlageentscheidungen“, so Surma. Als Beispiel nennt er den von Graham Clapp verwalteten Fidelity European Growth Fund oder die Nordea Value Fonds. Im Moment gewichtet Surma Japan, Osteuropa und Technologie über.

Alle anderen untersuchten Fonds (Auswahlkriterium: Sharpe Ratio 3y), liegen zwischen -25,5 Prozent (Spängler Trust in Opportunities) und -29,9 (Top-Fonds III der Steiermärkischen – Der Aktive). Der MSCI World erzielte in diesem Zeitraum kumuliert -26,7 Prozent.

Fazit

Obwohl Dachfondsmanager aus einer großen Anzahl von Subfonds mit unterschiedlichsten Strategien auswählen können, war die Performance in den letzten Jahren kaum besser als die des MSCI World. Besonders erschütternd ist das Ergebnis der Analyse risikoadjustierter Renditen der letzten fünf Jahren: Kein Fonds schlug den MSCI World. Globale Einzeltitel-Aktienfonds wie Templeton Growth, WM Aktien Global USD UI-Fonds oder DWS Vermögensbildungsfonds I wiesen dagegen eine weitaus bessere Sharpe Ratio als Dachfonds bzw. der MSCI World auf.

Performancedaten per 25.3.2004 in Euro Datenquelle: Lipper

Gesamter Artikel mit Chart und Tabelle