Mobilkom-Chef Boris Nemsic

"Das beste Ergebnis der Geschichte", präsentierte Mobilkom -Chef Boris Nemsic am Montag vor Journalisten.

Alle Gesellschaften der Telekom-Austria- Tochter -Mobilkom Austria, VIPnet (Kroatien), Si.mobil (Slowenien) und Mobilkom (Liechtenstein) - konnten 2003 Revenues, EBITDA und EBIT deutlich verbessern.

Daten

Die Mobilkom Austria, will heuer - angesichts der hohen Marktsättigung im heimischen Handymarkt, die kaum mehr ein Kundenplus zulässt - die Umsätze vor allem mit Datendiensten weiter ankurbeln. Zusätzliches Wachstum soll 2004 von den geplanten Expansionen in den Oman und nach Südosteuropa sowie aus den Töchtern in Kroatien, Slowenien und Liechtenstein kommen.

Mobilkom Oman?

Über eine Bewerbung um die zweite Handylizenz im Oman will die Mobilkom bis Mittwoch, entscheiden. Am 31. März laufe nämlich die Abgabefrist für ein entsprechendes Angebot ab, berichtete Nemsic: "Ich hoffe, dass wir ein Angebot abgeben werden". Das allfällige dortige Investment bezifferte Nemsic mit "20 bis 25 Mio. Euro".

Teil der "erweiterten" Expansionsstrategie

Der Oman sei Teil der "erweiterten" Expansionsstrategie der Mobilkom, die primär auf Südosteuropa abzielt, so Nemsic. Der Mobilfunkmarkt in der Golfregion stelle sich ähnlich dar wie in Südosteuropa vor fünf bis sieben Jahren, die Vorgabe eines "hohen Wachstums" werde dort erfüllt. Mit weiteren Handylizenz-Ausschreibungen etwa in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Katar sei in den nächsten 12 bis 18 Monaten zu rechnen.

Acht Bewerber

Neben der Mobilkom gebe es im Oman etwa acht Bewerber, eine Vergabe der ausgeschriebenen Lizenz sei in den nächsten Wochen zu erwarten. Wenn sich die Mobilkom tatsächlich engagiere, wäre ein operativer Start im Oman 2005 möglich, so Nemsic. Im 2-Millionen-Einwohnerstaat Oman gibt es derzeit nur einen Netzbetreiber mit 100 Prozent Marktanteil, die Mobilfunkpenetration liegt bei rund 20 Prozent, die Festnetzpenetration bei nur 8,9 Prozent.

In allen Geschäftssegmenten im In- und Ausland Zuwächse

2003 ist es der Mobilkom erneut gelungen, in allen Geschäftssegmenten im In- und Ausland Zuwächse zu erzielen. Knapp 80 Prozent der Umsätze entfallen auf die Mobilkom in Österreich, 20 Prozent auf die Töchter in Kroatien, Slowenien und Liechtenstein. Der Umsatz der Mobilkom-Gruppe ist im Vorjahr um 6,3 Prozent auf 2,03 Mrd. Euro gestiegen, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs um 11,9 Prozent auf 727,1 Mio. Euro.

Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich auf Grund der begonnenen Abschreibungen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS in Höhe von 20 Mio. Euro "nur" um 5,4 Prozent auf 401,4 Mio. Euro, in Österreich betrug der EBIT-Zuwachs deshalb auch nur 0,4 Prozent auf 340,7 Mio. Euro. Insgesamt hat die Mobilkom für UMTS bisher 170 Mio. Euro in die Lizenz und 70 Mio. Euro in das Netz investiert.

1.500 UMTS-Kunden

Demgegenüber hat die Mobilkom bis dato erst 1.500 UMTS-Kunden an Land gezogen, mit der für April geplanten Einführung einer UMTS-Datenkarte seien "einige Tausend" mehr zu erwarten, prognostizierte Mobilkom-Marketingvorstand Hannes Ametsreiter. In Slowenien ist die Mobilkom-Tochter si.mobil mit der UMTS-Ersatztechnologie EDGE gestartet, da die UMTS-Lizenzgebühr als zu teuer befunden wurde, in Kroatien wird angesichts der zu erwartenden relativ hohen UMTS-Lizenzgebühren ebenfalls eine Einführung von EDGE statt UMTS überlegt.

4,7 Millionen Kunden

Die Zahl der Kunden in der Mobilkom-Gruppe wuchs 2003 um 6,4 Prozent auf 4,7 Millionen. In Österreich stieg die Kundenzahl trotz hohen Wettbewerbs um 5,4 Prozent auf 3,2 Millionen. In Kroatien hat die Mobilkom-Tochter VIPnet 1,2 Mio. Kunden (plus 10,3 Prozent), in Slowenien 350.000 (plus 3,3 Prozent).

"Wir haben hier keinen Speck, sondern Muskeln"

Der durchschnittliche Umsatz pro Kunden stieg bei der Mobilkom um 3,1 Prozent auf 36,9 Euro, der Datenanteil am Umsatz von 10,2 auf 11,4 Prozent. Der "größte Kostenblock im Unternehmen", die durchschnittlichen Kosten pro Kunde, seien 2003 u.a. durch die verstärkte Stützung von höherwertigen GPRS-Handys um 16,8 Prozent auf 110,7 Euro pro Kunde weiter gestiegen, seien aber durch den Kundenzuwachs kompensiert worden, berichtete Ametsreiter in Anlehnung an den aktuellen tele.ring-Werbespot: "Wir haben hier keinen Speck, sondern Muskeln". Von den 1,07 Mio. Kunden, die ein GPRS-Handy haben, nutzen auch 840.000 (nach 384.000 2002) diese Technologie. 2003 wurden im Mobilkom-Netz von 230.000 Nutzern 2 Mio. MMS-Kurzmitteilungen versendet (nach 464.000 2002).

Mehr Umsatz bei VIPnet

In Kroatien steigerte die VIPnet die Umsätze um 12,5 Prozent auf 341,3 Mio. Euro, das EBIT erhöhte sich um 19,7 Prozent auf 66,6 Mio. Euro. Der ARPU lag bei 19,6 Euro, pro Monat schickt der durchschnittliche VIPnet-Kunden 73 SMS. In Slowenien stieg der Umsatz der si.mobil um 3,3 Prozent auf 81,8 Mio. Euro, das EBIT um 71,2 Prozent auf minus 3,6 Mio. Euro. In Liechtenstein schaffte die Mobilkom bei 10,7 Mio. Euro Umsatz mit 500.000 Euro erstmals ein positives EBIT, der ARPU liegt dort bei beachtlichen 82 Euro. (APA)