Wien/Graz - Die T-Mobile Fußball-Bundesliga scheint im letzten Saisonviertel auf ein Titelduell Austria Wien - GAK zuzusteuern. Diese zwei Klubs haben sich am vergangenen Wochenende mit ihren Heimsiegen gegen Sturm Graz (5:1) bzw. Rapid (2:1) vom Rest des Feldes abgesetzt und liegen nun je acht Zähler vor den Hütteldorfern und dem SV Pasching (nur 1:1 gegen Schlusslicht FC Kärnten), wobei Rapid allerdings noch mit dem Heimspiel gegen die Klagenfurter im Rückstand ist.

Die Truppe von Josef Hickersberger, die im Herbst bereits mit sieben Zählern Vorsprung die Tabelle angeführt hatte, ist im Abschluss derzeit einfach zu harmlos: Roman Wallner steckt in einer hartnäckigen Formkrise und Axel Lawaree braucht offensichtlich noch Zeit um sich an sein neues Umfeld zu gewöhnen, er läuft noch immer einem Torerfolg nach. "Wir haben leider nicht mehr den Lauf, den wir im ersten Viertel der Meisterschaft hatten", urteilte der Rapid-Coach - in letzter Zeit war die Punkteausbeute der Grünen mehr als mager: nur neun Zähler von 30 möglichen in den letzten zehn Partien.

Schachner von Austria beeindruckt

Am Ende gab es trotz einer guten zweiten Halbzeit von Rapid einen 2:1-Sieg für den GAK, womit sich Walter Schachner über seinen 50. Sieg als Bundesliga-Trainer freuen durfte. "Es gibt nicht nur eine Rapid-Viertelstunde, sondern auch eine GAK-Viertelstunde. Das war ein Big-Point-Spiel, wenn man solche Spiele gewinnt, bleibt man lange vorne", bemerkte der zufriedene GAK-Coach, den wiederum die Austria-Leistung gegen Sturm beeindruckt hat. "Da hat die Austria meisterlich gespielt. Wenn sie so weitermacht, wird es für uns schwer werden, ganz vorne zu sein."

Günter Kronsteiner gab diese Rosen zurück: "Der GAK spielt sehr gut und kompakt. Wenn er noch dazu so Glück hat wie diesmal, kann der Titelkampf eine ganz enge Entscheidung werden", glaubt Austrias Sport-Manager, für den die Rapidler aber "noch nicht weg" sind. Kronsteiner: "Rapid hat in der zweiten Hälfte hervorragenden Fußball gespielt und nur Pech im Abschluss gehabt".

Schranz: "Die Stange war mein Verbündeter"

Ähnlich äußerten sich auch verschiedene Spieler wie GAK-Keeper Andreas Schranz ("Die Stange war mein Verbündeter. Wir hätten den Sieg nicht verdient"), Emanuel Pogatetz ("In der zweiten Hälfte konnten wir den Ball nicht mehr halten. Mit 100-prozentigem Einsatz und Kampfgeist haben wir uns noch retten können") oder der Rapidler Andreas Ivanschitz: "Der GAK hat den Sieg nicht verdient, denn vor allem in der zweiten Hälfte hat Rapid Klasse-Fußball gezeigt."

Bereits am kommenden Wochenende wird man nach den "Retourspielen" wissen, in welche Richtung sich die Meisterschaft weiter entwickelt. Besteht die Austria auch in Graz gegen Sturm und bleibt der GAK im Hanappi-Stadion ungeschlagen, dann dürften wohl die Violetten und die Rotjacken den Titel unter sich ausmachen. Bei eventuellen Erfolgen von Sturm und Rapid würde das Spitzenquartett aber wieder enger zusammenrücken.

Ehmann verletzt

Für den GAK wäre wichtig, dass Toni Ehmann wieder spielen kann. Der Internationale erlitte eine Oberschenkel-Blessur und ist für das Rückspiel im Hanappi-Stadion fraglich. (APA)